2013 startete
No Bros Mastermind
Klaus Schubert, von Freunden und Fanschar auch liebevoll
"General" oder
"Blackmore von Österreich" genannt, das All-Star-Projekt
Schubert in Rock. Damals erschien der gleichnamige, erste Tonträger. Legendär seither das Konzert im Congress Innsbruck vom Dezember 2013, als unter dem Titel
"Innsbruck, du sollst Rocken!" Helden und Allzeitgrößen wie Joe Lynn Turner, Tony Martin, Neil Murray, Don Airey, Doogie White oder Marc Storace die damals frisch aufpolierten Klassiker der
"Brösel" live von der Bühne der Dogana schmetterten.
Viereinhalb Jahre und ein (nicht mehr ganz) neues
No Bros- Album (
"Metal Marines") später, erscheint mit
"Commander of Pain" die Fortsetzung des Schubertschen All-Star-Projekts. Der große Unterschied: Die 13 vorliegenden Nummern sind keine
No Bros- Klassiker, sondern Neukompositionen. Somit neue Songs, die den Interpreten auf den Leib geschrieben wurden. Wobei man den typischen Klaus-Schubert-Trademarks selbstverständlich und unüberhörbar treu geblieben ist. Das Line-Up kann sich auch bei
"Commander of Pain" mehr als nur sehen lassen: Mit dabei sind wie beim letzten Mal wieder
Marc Storace (
Krokus),
Don Airey (
Deep Purple) und
Doogie White (
Rainbow,
Michael Schenker) Neu an Bord des Projekts sind
Jennifer Batten (
Michael Jackson,
Jeff Beck),
Carl Sentance (
Nazareth),
Jeff Scott Soto (
Sons of Appolo, Journey, Talisman…),
Michael Vescera (
Malmsteen,
Loudness) und mit besonderem Stolz präsentiert: Das Rockurgestein und Langzeit-
Nazareth-Sänger
Dan McCafferty. Abgerundet wird die Partie mit diversen heimischen
"Special Guests" wie
Ewald „Sunny“ Pfleger von
Opus.
Als
Schubert in Rock- Hausband mit dabei sind ebenfalls erfahrene und erprobte Recken: Andy Marberger, Bassist der Schürzenjäger, Bernie Welz, international tätiger Drummer (eine Aufzählung würde den Rahmen sprengen), Sänger Walt Stuefer und als Keyboarder Andy J. Brunner.
Los geht`s mit
"Empathy": Es erschallt ein unverkennbares Gitarrenriff Marke
Schubert. Mittelschwer und mittelschnell dargeboten, entwickelt sich die Nummer zum perfekten Opener. Als Sänger agiert
Jeff Scott Soto. Cool, sehr gelungen! Bei
"Burning Heart" tritt denn erstmals
Krokus-Sänger Marc Storace in Erscheinung, die Nummer ist ebenfalls in der unverkennbaren
"Schubert-Rock-Bauweise" angelegt. Etwas ruhiger gestaltet sich das darauffolgende
"Little Boy": Chöre, fast gospelartiger Gesang, diese Nummer hätte ohne weiteres auch einer
Bonfire-Scheibe der
"Ära-Reece" entspringen können… Aber wer singt da? Walt(er) Stuefer! Der sympathische Unterländer überzeugt mit seinem Gesang auf
"Commander of Pain" neben den zahlreichen Altstars und macht klar, dass er nicht umsonst
Schubert's aktueller Herzbube am Mikrofon ist!
"Too Late", des schmerzvollen Kommandeurs Song Nummer Vier, wird dann von Dan McCafferty intoniert. Seine Reibeisenstimme ist trotz fast 72 Jahren und angeschlagener Gesundheit unverkennbar und beeindruckend. Weiter geht`s mit
"Under the Lights" und Doogie White, eine 70er Klassik-Hardrock Nummer allererster Güte, auf der auch Don Airey, Keyboarder von
Deep Purple, mit dabei ist.
Auf
"World with no Tomorrow" brilliert neben dem aktuellen
Nazareth Sänger Carl Sentance auch
Jennifer Batten, die Gitarristin von Michael Jackson, mit einem tollen Solo. Jeff Scott Soto, Don Airey und
"Sunny" Pfelger (mit einem Solo) unterstützen dann Schuberts solide Performance auf
"Forgive me when I Fall".
"Ride the Bullet" liefert dann quasi
"Tiroler Hausmannskost", sind doch ausschließlich einheimische Akteure am Werk. Auch hier überzeugt wieder Walt Stuefer mit super Gesang. Bei
"On the Line" brilliert
Michael Vescara an der Seite des Generals bzw. Commanders. Das darauffolgende
"It`s our World", abermals mit
Dan McCafferty am Mikro, ist wohl das Highlight einer starken CD: McCafferty krächzt und schreit sich mit durchaus verständlicher Botschaft (
"It`s our world, it`s the only one we got!") acht Minuten durch ein schon fast epochales Stück Musik.
Wow, Gänsehaut pur! Das folgende
"Dance of the Black Tattoo" stammt im Original von
Magnum, wurde hier runderneuert und zeigt, dass Andy Marberger nicht nur einer der besten Basser des Landes ist, sondern durchaus auch als Sänger zu gefallen und überzeugen weiß! Die Titelnummer
"Commander of Pain" startet, wie ein strafversetzter Champ in der Formel 1, vom vorletzten Platz des Feldes:
Marc Storace, Langzeit Schubert Freund aus gemeinsamen Tourtagen, veredelt ein brutales Riff des Generals ebenso wie es
Don Airey ein weiteres Mal mit seiner Keyboardarbeit macht. Eine tolle Nummer, deren Gitarre sich sehr schnell und nachhaltig in den Gehirnwindungen festsetzt. Den Abschluss macht
"My Name is Judas" mit dem unverkennbaren Gesang von
Doogie White. Ein unfassbarer Klassikmittelteil, komponiert und eingespielt von Bernie Welz, duelliert sich hier mit der Gitarre, ein mehr als gelungener Abschluss einer sehr überzeugenden CD!
Durchschnaufen, Zusammenfassung: Wenn dir (oder eigentlich ja
Klaus Schubert) der Keyboarder von
Deep Purple beim gemeinsamen Bierchen sagt:
"You should have gone to America these days, you would have been famous!" ist das eine klare Aussage. Eine Aussage, die darauf fußt, dass man – egal ob man ihn mag oder nicht – Schuberts Gitarrenspiel und seine Art Songs zu schreiben, eindeutig aus dem mittlerweile unüberschaubaren Heer aus Klampfern und Bands aus fünf Jahrzehnten herauskennt bzw. –hört.
"Commander of Pain" stellt in seiner Konzeption mit diversen Gastsängern 2018 weniger ein Novum dar, als es vor fünf Jahren der Fall war. Bedienen sich mittlerweile doch einige Bands dieser Idee.
Trotzdem,
kompositorisch und gerade mit dem Trademark der unverkennbaren Gitarre, ist es ein mehr als gelungenes Album, das jedem Freund der 70er und 80er Hardrockklänge und der Bands der (teilweise) hier ja vertretenen Mitspieler wärmstens ans Herz gelegt sei. Somit gibt es 9 von 10 effektfrei gespielten Gitarren für den General und seinen "Commander of Pain"!
Und nachdem Klaus Schubert kürzlich vom Heer seiner Berater daran erinnert wurde, dass 2019 45 Jahre No Bros anstehen, darf man sich bereits jetzt auf ein weiteres musikalisches Ausrufezeichen in diese Richtung freuen. Zappa & Schulz!!