Wenn Frontmann Stefan Zörner von seiner Band
Spitefuel spricht, benutzt er gerne das Bild einer Reise, auf der man sich befindet. Diese Reise führt die Band und ihre Hörer diesmal in die ferne Zukunft des neunten Jahrtausends unserer Zeitrechnung und erzählt die Geschichte einer dystopischen Gesellschaft, in der die Menschen gegen das Establishment aufbegehren. Wir haben es beim zweiten Longplayer der Schwaben also mit einem lupenreinen Konzeptalbum zu tun, welches ein wenig an die letzte
Dream Theater erinnert. Allerdings nur was die Story betrifft, denn musikalisch ist man nach wie vor weit vom Traumtheater entfernt. Obschon die sympathischen Schwaben diesmal wesentlich epischer und opulenter zu Werke gehen als noch beim Debüt sind die Songs immer noch gut nachvollziehbar. 'Brick By Brick' beispielsweise, das einem gleich nach dem Prolog um die Ohren haut, knüpft nahtlos an den dreckigen Heavy Rock von "Second To None" an. Das zweiteilige Titelstück, welches durch eine wunderschöne Ouvertüre eingeleitet und durch eine ebenso fesselnde Interlude verbunden wird, ist jedoch ein ganz anderes Kaliber. Der Einsatz von (echten) Streichern, Pianoklängen und Flötentönen (SIC), sowie die aufwändigen Arrangements, in denen sich die beiden Gitarristen Tobi und Timo so richtig austoben, machen diesen Abschnitt zu einem echten Erlebnis.
Mit 'Iconic Failure' und besonders 'Under Fire' geht danach richtig die Post ab, bevor "Brilliant White Lies" wieder mit besinnlichen Klavierklängen eingeleitet wird. Der Zehnminüter ist das Opus Magnum von "Dreamworld Collapse" und alleine schon den Kauf dieser CD wert. Nach dem feinen 'Grave New World' (Tolles Wortspiel in Anlehnung an Huxleys
"Brave New World") und dem finalen Epilog ist diese Metal-Oper - denn genau so mutet das Album an - dann auch schon vorbei und beim nächsten Durchlauf entdeckt man garantiert weitere Feinheiten. Das schöne Coverartwork und die luftige Produktion passen auch, so dass man mit Fug und Recht behaupten kann, dass
Spitefuel bereits mit ihrem zweiten Album einen ganz großen Schritt nach vorne gemacht haben.