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Cover  
Operation: Mindcrime - The New Reality (CD)
Label: Frontiers Records
VÖ: 01.12.2017
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Art: Review
Thunderstryker
Thunderstryker
(154 Reviews)
7.5
Die Trilogie neigt sich dem Ende, das Experiment schließt sich an. Doch der stillen Hoffnung der wenigen verbliebenen Geoff Tate-Fans, der Sangesgroßmeister würde ein hart rockendes, Queensryche-artiges und direktes Album liefern, wird eine schallende Absage erteilt und die bis zur Böswilligkeit neigende Schar an Leuten, die den bis inklusive 1994 heiliggesprochenen Frontmann nur zu gerne scheitern sehen möchte (wozu er mit seinem Verhalten in den Endtagen seiner Bandinkarnation mit seinen Ex-Mitstreitern zugegebenermaßen beigetragen hat), wird eine dicke, leuchtend markierte Zielscheibe vorfinden, denn Operation: Mindcrime bringen nun "The New Reality" an den Start.

Und eine neue Realität ist es wirklich; war das Debüt "The Key" ein stark Grunge-durchsetztes, aber auch breitbeinig rockendes Album, war schon "Resurrection" sehr experimentell mit Hang zu Pink Floyd und spät-90er-Fates Warning (trotz knackiger Treiber wie "Left For Dead"), so ist "The New Reality" nun endgültig in Sphären abgedriftet, die die wenigsten Hörer werden verstehen wollen. Leicht wird es auch den Fans nicht gemacht. Sicher, alles ist sehr strukturiert und fügt sich nahtlos an die Vorgänger an; vorbei sind die Zeiten des wilden "Dedicated To Chaos". Aber von Einladendem, geschweige denn Bekanntem kann nicht die Rede sein.

Zunächst die Haben-Seite: Frontiers Records haben die Kritik an der Produktion von "Resurrection" verstanden und anscheinend Druck gemacht; Kelly Gray und Tate haben eine kalte Prog-Atmosphäre geschaffen, die gewollt klinisch, aber nicht steril ist. 12 Lieder gibt es zu hören, von denen 9 als vollwertige Lieder durchgehen. Für das atmosphärische Breitwandkino-Intro gilt das auch. Weiterhin ist die Story, so undurchsichtig sie sein mag, ein interessanter Trip durch klassische Geoff Tate-Themen: Kritik an internationalen Geldströmen, Ressourcenverbrauch und Selbstfindungs-Tohuwabohu. Jeder Text lässt sich für sich selbst lesen und macht dabei Spaß. Darüber hinaus ist der Gesang des Hutträgers auch 2017 vollends großartig. Keine Diskussion. Todd LaTorre singt hoch, Tate singt gut (Bravo applaudiert die Redatkion!)

Nun zu den offenkundigen Mali: Nach dem furiosen und an "Burn" vom 4Operation: Mindcrime4-Debüt erinnernden "Wake Me Up", das mit einem fetten Grunge-Riff loslegt, ist ausnahmslos alles im Midtempo angesiedelt. Das kann auf Dauer enorm anstrengend sein, besonders, wenn es zwischendrin noch langsamer wird. Der Titeltrack ist beispielhaft: ein phantastisches Stück, in dem sehr viel passiert, das aber nach drei ähnlich gestrickten Liedern nicht als das wahrgenommen wird, was es ist. "It Was Always You" kommt mit enorm rhythmischen Drums daher, ist aber auch nichts für zwischendurch. Bei der zweiten Albumhälfte wird es dann regelrecht anstrengend und auch das Instrumental "A Guitar In A Church?" hilft da nicht aus.

Ist man bei "The Same Old Story" angekommen, hat man längst das Gehör für die vielen verspielten Einzelheiten verloren und das ist zweifellos schade, gibt es doch genügend Stoff, der auch auf "Promised Land" eine gute Figur gemacht hätte.
Operation: Mindcrime liefern mit "The New Reality" also eine Steilvorlage für Kritik, obwohl in der Song-für-Song-Bewertung kein einziger Ausfall, ja sogar einige Geniestreiche zu finden sind. Es muss sich jedoch niemand dafür schämen, Geoff Tate auch dieser Jahre die Treue zu halten, denn der eigenwillige Frontmann entwickelt sich auch nach über 30 Jahren im Business weiter, was man von Restryche nicht behaupten kann.
Legt man "The New Reality" ohne Scheuklappen auf, gibt es einen auf seine Weise wilden Ritt durch verschiedenste Einflüsse der Populärmusik.

Trackliste
  1. A Head Long Jump
  2. Wake Me Up
  3. It Was Always You
  4. The Fear
  5. Under Control
  6. The New Reality
  1. My Eyes
  2. A Guitar In Church?
  3. All For What?
  4. The Wave
  5. 11. Tidal Change
  6. The Same Old Story
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