Nachdem mit
White Skull bereits ein Genrevertreter an anderer Stelle mächtig abgestraft wurde, trägt
Mastercastle zumindest ein Stück weit zur Ehrenrettung des Female-fronted Power Metal bei. Was machen die Italiener anders bzw. besser? Ganz einfach, sie wissen wie man vernünftige Metal Songs schreibt, ohne dabei in peinliche Schlagergefilde abzudriften. Außerdem variieren sie geschickt das Tempo und haben beispielsweise mit dem Titelstück einen astreinen Midtempo-Stampfer im Programm. Bei
"Wine Of Heaven" handelt es sich tatsächlich um ein Konzeptalbum über den gegärten Traubensaft, was in Metallerkreisen, wo traditionell eher Hopfen und Malz verehrt werden, nicht unbedingt alltäglich ist. Dadurch, dass die Band ihr sechstes Studioalbum größtenteils erst im Studio geschrieben hat, klingen die neun Stücke recht frisch und spontan. Zwei davon sind Coverversionen, wobei der Malmsteen-Song 'Making Love' sicher einigen bekannt sein dürfte. Um eine Komposition aus der Feder von Meister
Yngwie nachzuspielen gehört schon ein gerüttelt Maß an Chuzpe, welches Gitarrist und Hauptsongwriter Pier Gonella, neben der entsprechenden Spielfertigkeit, offensichtlich mitbringt. Sängerin Giorgia Gueglio schafft es zumindest nicht zu nerven, außer bei 'Shine On Me', aber das ist auch mit Abstand der schwächste Track auf dem gesamten Album.
Insgesamt also eine ordentliche Leistung, mit der
Mastercastle Branchengrößen wie
Battle Beast oder
Beyond The Black locker in die Tasche stecken. Nicht, dass dazu viel gehören würde...