Die Griechen sind in ziemlich jeder Sparte der Gitarren-dominierten Musik gut vertreten. Da bilden die ursprünglich 1992 (als
The Ivory Tower) gegründeten
Illusory - zumindest handwerklich gesehen - keine Ausnahme. Seit 2012 nennt sich das sechs köpfige Gespann eben
Illusory, was dem früher geführten Stil - Melodic Metal - keinen Abbruch tut.
Geboten wird auf
"Polysyllabic" recht solider, ja teils auch zugegeben bieder wirkender Hardrock mit Metal Schlagseite, der vor allem wegen seiner klaren und hohen Gesangsdarbietung das Prädikat "Melodic" verdient. Fein pointierte Breaks und Chöre sind bei
Illusory im Weiteren kein Tabuthema sowie der dosierte Einsatz von Keyboards. Nachdem "bieder" und "nett" nahe Verwandte sind und letztere bekanntlich die kleine Schwester von Scheiße ist, verhält es sich beim Anhören dieses 13-Trackers letzten Endes dann wie beim standesgemäßen Treffen mit den lieben Angehörigen: man wünscht niemanden was schlechtes, jedoch das Bedürfnis, die Sache möglichst schnell hinter sich bringen, lässt sich nicht leicht unterdrücken.
Fans von
Axxis,
Gamma Ray,
Iron Maiden und Konsorten könnten hier durchaus fündig werden, allerdings mit dem Hinweis, dass
"Polysyllabic" recht dünn klingt und wie angedeutet zu brav rüberkommt. Für die zeitweiligen, anspruchsvollen Arrangements in der Mitte des Albums (
"Polysyllabic Thougts", Last Fallen Angel
", "The Eyes Of Hades+) will ich fairerweise ein kleines Lob aussprechen und die Silberscheibe daher nicht gänzlich runter putzen, so sehr es mich zunächst gereizt hätte.