Liebhaber der ersten zwei
Fates Warning Platten
"Night On Bröcken" &
"The Spectre Within" dürften sabbernde Mundwinkel bekommen, wann der Name Victor Arduini fällt. Der Mitgründer und ehemalige Gitarrist der Prog-Metal-Institution war Jahrzehnte lang quasi wie von der Bildfläche verschwunden, ehe er sich 2013 via
Freedoms Reign auf Tonträger-Basis zurück meldete. Nun hat sich der mittlerweile 54 Jährige mit
Argus Frontman Brian Balich und Drummer Chris Judge gemeinsam auf ein Packerl geschmissen, um Nägel mit Köpfe zu machen.
Songs jenseits der 10 Minuten Grenze lösen nicht bei jedem Hartwurstanhänger spontane Glücksgefühle aus. Aber siehe da. Das Duo (bzw. Trio) schafft es mit fast schon beängstigender Selbstsicherheit, die Spannung beinahe ausnahmslos aufrecht zu halten, wie es der Opener
"The Fallen" gleich eindrucksvoll unter Beweis stellt. Ausladende Arrangements sowie langsam, sich jedoch massiv auftürmende Ton-Skulpturen bilden die Basis für eine lange Reise in eine bizarr anmutende Welt voller Melancholie und Dramatik, in der gleichermaßen traditionell abgeschmeckter, epischer und doomig angehauchter Metal im Fokus steht. Doch keine Sorge – dass es auch kürzer geht, beweisen das sechsminütige
"Forever Fade" an zweiter Position und das dreiminütige Instrumental
"The Gates Of Acheron" im Finale. Anders formuliert: Stimmungsvoller Heavy Metal, der weder Kitsch, geschweige typische Klischees notwendig hat.
"Dawn Of Ages" ist also nicht unbedingt zum nebenbei Hören empfohlen, bei etwas Geduld und ehrlicher Hingabe entpuppt sich allerdings ein ganz spezieller, ja magnetischer Reigen, den man dann nicht mehr missen möchte, was auch an der tollen Performance von Brian Balich liegt (dessen Stimme man im Übrigen kaum mit einem John Arch oder Ray Alder vergleichen kann). Dass es Parallelen zu den ersten drei
Fates Warning Traum/Pflicht/Götter/was auch immer- Scheiben gibt, sei jetzt mal bewusst als Kaufanreiz erwähnt, was etliche (frühe)
Trouble Affinitäten ebenso mit-einschließt. Prädikat: reizvoll.