Moshmachine begibt sich in Innsbrucks Unterwelt. Natürlich nur musikalisch gesehen und so erstattet
"The Machine" dem Underground einen Besuch. Die Ehre des Zeitaufwandes gebührt der Tiroler Punk Rock Band
Nordfeuer, die 2012 von Sänger Ändie und Gitarrist Pati aus der Taufe gehoben wurde und nun mit ihrem mittlerweile zweiten Album vor den Toren steht. Der Bandname soll eine Kombination aus Nordtirol und dem jährlichen Brauchtum der Bergfeuer vereinigen, gibt
(meiner Meinung nach ebenso) aber auch sehr viel Spielraum, um zwischen den Zeilen so einiges hinein zu interpretieren. Die Truppe selbst jedoch beteuert ganz klar, sich von jeglichem rechten, oder sonstigem asozialen Gedankengut zu distanzieren und wir gehen mal vom Besten aus!
Wie steht's so schön im "Was immer kommen mag..."-Booklet geschrieben: "Ob nun Linke oder Rechte, sie beide bringen nur das Schlechte!" Amen!
Hoffentlich kommt diese Info auch an die Ohren jener Besserwisser, die eh immer schon im Vorfeld blind urteilen, denn im Vordergrund des Innsbrucker Quartetts stehen in jedem Fall Spaß und Leidenschaft an der Musik, Freundschaft und Zusammenhalt innerhalb des Bandgefüges. Der schnöde Mammon ist kein Motivationsgeber für
Nordfeuer und jeder Song stammt aus eigener Lebenserfahrung. Spielte man anfangs nur in Tiroler Kneipen zwischen Knödelsuppe und Brettljause, beackert man in der Zwischenzeit auch Bühnen in der Schweiz und Deutschland. Es gibt auch schon zwei offizielle Videos vorzuweisen:
"Wenn der Wind sich dreht" wurde noch mit alter Besatzung gedreht und ist auch den beiden Aussteigern Mario und Pramsi, von denen man sich im Guten trennte, gewidmet.
"Superheld" hingegen, das sich mit den Themen Internet-Mobbing, Hetzern und Trolling beschäftigt, wurde bereits mit neuer Mannschaft abgedreht.
Nordfeuer sind aktuell in folgender Aufstellung am Werke:
Andie (Andie Clash Gesang)
Patrick (P.T. Gitarre)
Hannes (Der Bär Bass)
Christian (Jerry Drums)
Doch jetzt zum Wesentlichen. Die Musik. Um es gleich in ehrliche Worte zu fassen: Darkscene und deren Schreiber sind in erster Linie Rock-, Hardrock- und Metal-Anhänger aller Couleur und so auch der Verfasser dieser Zeilen. So habe ich mit Punk Rock relativ wenig am Hut, und außer den unverzichtbaren Scheiben der
Toten Hosen,
Böhse Onkelz und
Betontot, die daheim im Regal harren, keinen riesen Background. Genau jene Genre-Größen sind dann also auch die musikalischen Vorbilder der Innsbrucker Truppe. Warum klopfe gerade ich dann eigentlich das Review zu
"Was auch immer kommen mag" in die Tasten? Dem Einsatz des Bassers
"DER BÄR" (dieses Pseudonym passt übrigens wie die Faust aufs Auge) und unserer familiären Bindung sei Dank.
"Was immer kommen mag" beginnt in Wahrheit relativ belanglos, bis sich bei
"Ich sah das Licht" erste Zuckungen in der Muskulatur bemerkbar machen. Weiter geht‘s mit
"Mein falscher Held", das in der Tat eine witzige und durchaus coole Nummer darstellt und das Zeug dazu hat, sich zu einer Bandhymne zu mausern.
"Zusammen stehen, zusammen fallen" saugt sich mit seinem netten Riff und guter Gitarrenmelodie auch gut im Ohr fest.
"Superheld" ist ganz klar die nächste Hymne der Truppe und textlich kann ich das voll und ganz unterschreiben, da sich doch im heutigen Zeitalter des Internets immer mehr
"Nerds" und
"Täter" zuhause hinter ihrer Tastatur verstecken und erheblichen Schaden anrichten können. Bei
"Ich will leben" kann ich mir gut vorstellen, wie das Punk-Publikum steil durch die Decke geht. Produktionstechnisch indes stellt der Silberling genau das dar was man sich erwartet, wobei
"Was immer kommen mag" für einen
"quasi" wie man so sagt
"in Eigenregie im Privatkeller produzierten Output" gar nicht mal so schlecht klingt. Immerhin haben
Nordfeuer ja verdammt viel Energie und Herzblut in den Sound gesteckt.
(...und wenn fürs nächste Album auch noch der Gesang ein wenig "gerader" wird, ist ein weiterer riesen Schritt getan. Anmerkung d. Redaktion!)
Punk Rock Fans und Deutsch-Rock-Liebhabern sei die Veröffentlichung von
Nordfeuer somit durchaus zu empfehlen, da die Band im Eigenvertrieb zum Kauf der
"Was immer kommen mag"-CD auch noch ein cooles T-Shirt um knapp 25 Eier anbietet.
Gäbe es ein Moshmachinen Fazit würden
"freundliche" 6 von 10 geleerten Bierdosen darunter stehen.