Raider heißt jetzt schon seit einer Ewigkeit Twix und
Strangelet heißt nun
SpiteFuel. Immerhin haben mit Finn, Tobi und Stefan drei Bandmitglieder diesen Schritt vollzogen. Letzterer stand vorher bereits bei anderen namhaften Combos wie
Lanfear und
Zhorn hinterm Mikroständer. Allerdings geht es bei
SpiteFuel weitaus weniger experimentell als bei Stefans ehemaligen Arbeitgebern zu. Vielmehr wird auf
"Second To None" der gute alte Spirit des Rock 'n' Roll beschworen. Dies stellt der erste Song 'Purified' nach dem opulenten 'On Burning Wings'-Intro gleich mal klar. Man fühlt sich fast genötigt, die Fäuste zu ballen und diese gen Himmel zu strecken - eine Bank für die kommenden Liveauftritte der Band. Nachdem 'By My Hand' in die gleiche Kerbe schlägt, ist 'Whorehouse Symphony' ein Midtempo-Stampfer, der hoffentlich keine Ode an die Freizeitgestaltung der Jungs darstellt - Skandal im Sperrbezirk! Und danach werden in 'Regrets' gleich die Schuldgefühle ob der Puffsymphonie semi-balladesk angemessen verarbeitet. Mit 'Sleeping With Wolves' folgt das längste Stück des Albums, welches bereits vorab als Single veröffentlicht wurde. Hier zeigen
SpiteFuel ihre epische Seite, denn das ist purer Metal irgendwo zwischen
Accept und
Maiden. Für mich das Highlight bis dahin. Durch ein weiteres Intro wird der zweite Teil des Albums eingeläutet, der aus vier Tracks mit einer Laufzeit von je vier bis fünf Minuten besteht. Gleichwohl kommt keinerlei Langeweile durch diese zeitliche Gleichförmigkeit auf: 'Triad Of Faith' glänzt durch starke Gitarrenmelodien, die von Backgroundchören umschmeichelt werden. 'Fly' ist eine schöne Ballade, die von Stefan mit viel Gefühl intoniert wird. 'Devil`s Darling' haut danach noch mal richtig auf die Kacke, bevor 'It Remains Empty Forever' ein wirklich gutes Gesamtwerk würdig beschließt.
Zwar ist
"Second To None" nicht ganz so unvergleichlich wie der überaus selbstbewusste Titel vermuten lassen könnte, aber
ehrlicher Stahl aus deutschen Landen hat auch anno 2017 durchaus seine Daseinsberechtigung. Unterstützt also diese sympathische Truppe aus dem Schwabenländle, indem ihr deren Album kauft und zu deren Konzerten geht. Ansonsten werden auch euch Schuldgefühle plagen (siehe oben), ich sag`s euch.