Hail Spirit Noir ist ein Trio aus Saloniki, welches sich dran versucht, Rock 'n' Roll und Psychedelic Elemente mit rauem Black Metal in Eintracht zu bringen. Dass dieses nicht alltägliche Experiment durchwegs aufgeht bzw. sogar gute Unterhaltung bietet, würde man zunächst kaum glauben, aber ja doch, es funktioniert tatsächlich.
Dieses spezielle, ja schräge und gleichsam morbide Flair ist unter anderem dem Umstand geschuldet, dass die Aufnahmen für das vorliegende, dritte Album
"Mayhem In Blue" ausschließlich in analogem Verfahren über die Bühne gingen. Doch diese Herrschaften können auch Songs schreiben. Manchmal glaubt man, einer Hommage eines 1950er Horrorstreifens beizuwohnen (vor allem in Bezug auf die Hammondorgel- bzw. Bontempi-Einlagen), um dann im nächsten Moment von Blastbeats überrollt zu werden. Selbst vor dem Gebrauch von Western-artigen Sounds (zumindest am Beginn und am Ende von
"Lost In Satan's Charms") schrecken die Griechen nicht zurück, ehe wiederum 60er/70er Psychedelic-Rock-Vibes und ähnliche Ingredienzien Oberwasser bekommen. Nach dem Motto "geht nicht, gibt's nicht" pfeifen
Hail Spirit Noir also auf Normen bzw. Konventionen fast am laufenden Band und müssen, was die Rubrik "Risikobereitschaft" angeht, mit Applaus überschüttet werden. Vernünftige Wertung? Unmöglich. Dennoch:
Eigenbrötlerisch, dunkel, irrwitzig, charmant!