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8.5
"Nach der Produktion ist vor der Produktion." So, oder so ähnlich müsste das Motto von Tausendsassa Kalli Kaldschmidt lauten. Nachdem er mit den Masters Of Disguise zuletzt eine tolle EP mit US-Metal-Kofferversionen eingespielt hatte, kommt jetzt endlich was Neues von Abandoned, Kallis zweitem, in den letzten Jahren ein wenig vernachlässigten Kind. Und wie das mit verwahrlosten Kreaturen so ist, schlagen sie irgendwann unerbittlich zurück. Ungefähr zehn Jahre nach dem letzten Longplayer "Thrash You!" und vierzehn Jahre nach dem zweiten Demo "Misanthrope" schließt sich mit "Still Misanthrope" quasi ein Kreis.
Unterstützt wird Mister Coldsmith dabei in erster Linie von seinem Roxxcalibur-Kollegen Holger Ziegler, der nicht nur an Gitarre und Bass zu hören, sondern diesmal sogar für den Großteil des Songwritings verantwortlich ist. Vervollständigt wird die Gang durch Torsten Schweickart (ebenfalls Bass/Gitarre) und Konny Cartini an der Schießbude. Es muss wohl dem Umstand geschuldet sein, dass das Abandoned-Biest, bis auf wenige Gigs, so lange im Käfig eingesperrt war, dass es heuer noch wilder und brutaler daherkommt. Die Geschwindigkeitsmessung der sechs Tracks hat laut Backcover jedenfalls zwischen 185 und 220 BPM (= beats per minute) ergeben. Damit dürfte selbst auf den meisten deutschen Thrash-Autobahnen der Führerscheinentzug bzw. Genickbruch drohen. Mit dem Opener 'It`s Alive' macht man unmissverständlich deutlich, dass man auch nach einer Dekade der Studioabstinenz noch lebt. Kallis Phrasierung erinnert hier ein wenig an Nasty Ronnie und auch die Gitarrenläufe könnten von Nasty Savage stammen. 'Cataclysmic Signs' macht seinem vergleichsweise komplizierten Titel alle Ehre und hat einige interessante Tempowechsel zu bieten. Der Klargesang klingt etwas gewöhnungsbedürftig, kann sich aber hören lassen. Bei 'Creeper' gibt`s dann richtig auf die Fresse. Das Gitarrenduell zwischen Holg und Kalli ist allererste Sahne. Der letzte neue Song 'Fuck You Bastard' glänzt nicht nur durch seine offenkundig tiefschürfende und subtile Message, sondern hat das Zeug bei künftigen Liveauftritten zur Bandhymne zu avancieren. Als "Bonüsse" haben die Hessen mit 'Holy Terror' und 'The Oncoming Storm' zwei Stücken vom Debütalbum "Thrash Notes" ein neues Soundgewand spendiert. Hier wird nochmals deutlich, über wie viel Studioerfahrung man mittlerweile verfügt, denn die kraftvolle Produktion lässt die beiden ollen Kamellen in neuem Glanz erstrahlen. Diese feine EP gibt`s für lächerliche acht Euronen plus Porto direkt bei der Band: .gebolze.de Der Name der Homepage ist Programm - Thrash till death! Trackliste
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