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10.0
....nachdem unser Thunderstryker zu Beginn des Jahres 2017 die Tiefen der Mongolei erkundet hat, freuen wir uns über seine Rückkehr. Mit dabei das Review zu Lunar Shadow, welches zwar bereits unser Alex veröffentlicht hat. die überschwänglichen Worte des "Donnergottes" sollen euch aber auch nicht vorenthalten bleiben....
Von den vorderen Propheten Mordechai und Jedutun über die Seher des Weltenschiffs Ulthwé bis hin zu den Darkscene-Schreibern, war eine einhellige Meinung zu vernehmen: Wenn Lunar Shadow einst ihr Debütalbum entfesseln würden, wird die immer kleiner werdende deutsche Metalwelt Kopf stehen. Nun sind die Würfel gefallen und das, was "Triumphator" letztes Jahr schon andeutete, nimmt Form an: "Far From Light" offenbart sich mit 8 Liedgut gewordenen Düsternissen; wo der Triumphierende seiner Zeit kein Pardon kannte, setzt in seinem Fahrwasser eine allumfassende Schwere ein, die den künstlerischen Visionen seiner Erschaffer ein Denkmal setzt. Zunächst muss der Weg hierhin erkannt und benannt werden; eine Band, die zu ihren ersten Auftritten vor Jag Panzer, Dark Forest und Atlantean Kodex spielen kann, steht mit beiden Beinen fest in den fast entvölkerten Tundren Cimmeriens, oder, klarer gesprochen: im kleinen, doch umso aktiveren Herz der "Keep It True"-Szene und aller damit verbundenen und bekannten Gesichter. Dass sich Bandkopf Max "Savage" Bierbaum mit einem Lendenschurz und einer Klinge bewaffnet in Richtung Aquilonien aufmacht, ist indes nicht auszuschließen, doch für den Moment gehört er noch uns. Eine Warnung vorweg; die Songwriting-Formel hat sich seit der EP geändert, ob Zufall oder nicht; der Hörer wird nicht mehr von Leadmelodie-freundlichen Berserkern auf der Suche nach Spielkameraden angesprungen, sondern von zwischen Doom und Black Metal Teppiche bildenden, wunderschönen Schleiern belegt, in denen er gerne die Augen schließen und Einheit finden würde, bis er merkt, dass die seidenen Augen(-und Ohren)weiden schwer auf der Lunge liegen. In's Blaue gesprochen: der Anspruch von "Far From Light" liegt in der Huldigung der Vorbilder; Solstice, Blue Öyster Cult und Iron Maiden sind ebenso dabei, wie H.P. Lovecraft und die Herr der Ringe-Trilogie, aber, ob es den (Ha)Machern gefällt oder nicht, hier ist etwas Eigenes entstanden, das vor niemandem das Knie beugen muss. Die perfekt sitzende Produktion, das phantastische Albumcover-und Booklet, das angepasste Bandlogo, der Vertrieb auf einem der sympathischsten Labels weit und breit (auf Cruz del Sur befindet man sich in bester Gesellschaft!): das sind die schönsten Randbedingungen, die man sich wünschen kann. Und doch wird all das vom musikalischen Inhalt weit überschattet. Was Lunar Shadow hier zocken, die einprägsamen, melancholischen Leadmelodien, der immer mehr an 70er-Prog Rock-Größen erinnernde Gesang von Alex Vornam, das genau an den richtigen Stellen Akzente setzende Schlagzeugspiel von Jörn "Jörg" Zehner - das ist schlicht und einfach große Kunst. Der schönste Aspekt des Albums ist dabei die Durchdachtheit - keine Note, kein Buchstabe der Lyrics wirken so, als hätte man sich darüber nicht den Kopf zerbrochen und man darf sicher sein, dass genau das der Fall war. Man sieht die Band direkt leidend in schwarzen Roben den Kailash beklettern, um dort in Abgeschiedenheit die Eingebung zu erhalten. Und sei es auch nur der Berg Karmel oder eine Spandexschlampe - irgendetwas wurde für den Songwritingprozess beklettert. Vom 9-Minuten-Opener "Hadrian Carrying Stones", der einen guten Ausblick auf das folgende Abenteuer macht, über den Leadgitarren-Overload gewordenen Angriff Horus' auf Istvaan III "They That Walk The Night" bis hin zu Solitude Aeturnus-Stimmungen auf "The Hour Of Dying" und dem sanft mordenden Dolch "Earendil (Gone Are The Days)", passt alles in das Profil der Erschaffer und obwohl eine Rezension natürlich aufklären sollte, macht man sich am Besten selbst ein Bild und genießt diese Klangspiele am Stück. Es scheint in Anbetracht der Vorfreude auf das Album dem kompetitiven Vorteil geschuldet zu sein, dass nun 10 Punkte gezückt werden, aber Lunar Shadow's "Far From Light" ist mehr, als man sich erhoffen durfte. Also eine weitere Prophezeihung im Bezug auf das Quintett: 2017 wird es kein besseres Debütalbum geben - es müsste schon eine besondere Laune der Ränkeschmiede Vajrasattva, Gad und Tzeentch sein, wenn hier ein Irrtum vorliegt. Kaufpflicht! Trackliste
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Reviews
03.03.2021: Wish To Leave (Review)15.06.2019: The Smokeless Fires (Review) 10.03.2017: Far From Light (Review) 29.09.2015: Triumphator (Review) News
15.01.2021: Nächstes Ausnahmewerk steht vor den TorenInterviews
06.10.2015: Spandexschlampen und Haarspray! |
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