Anmeldung
Suche
SiteNews
Statistics
6688 Reviews
458 Classic Reviews 284 Unsigned Reviews |
8.0
So oft totgesagt, so oft halbtot weitergemacht. Die einen haben inzwischen eine Kunsthüfte, die anderen einen Suizidversuch hinter sich. Verblüffend, wie viele totgesagte Rock- und Metalkünstler im gesetzten Alter noch einmal ansprechbare Kunst zeigen. So auch die 1986 gegründeten Death/Thrasher Infernäl Mäjesty, deren Karriere auf einem einzigen Album beruht. "None Shall Defy", das Debütalbum von 1987 (zum Classic Review), ist so ein Fabel-Werk, das noch unentbehrlicher ist, als viele überbewertete Thrash-Klassiker nicht sterben wollender Bands, deren aktuelle Scheiben grundsätzlich mit Anti-Depressiva ausgeliefert werden müssten; ein Urteil, über das man trefflich streiten kann, aber sicher nicht mit mir.
13 Jahre haben Infernäl Mäjesty nichts von sich hören lassen. Und während wir uns langsam daran gewöhnt haben, dass die coole Musik mittlerweile nicht mehr auf den Namen Thrash Metal hört, tauchen die Herren plötzlich wieder auf. Mit der fast originalen Besetzung aus Christopher Bailey – vocals, Kenny Hallman – guitar und Steve Terror - guitar (ergänzt von den Neuzugängen Daniel Nargang – bass & Kiel Wilson - drums) übersetzen die Ontario-Veteranen ihren kunstvoll geschwärzten Old School Sound nun in eine durchaus aufregende Neuzeit-Variante. Wo Infernäl Mäjesty draufsteht, ist aber immer noch Blut und Beuschel drinnen. Auf "No God" zieht sich die Harmonie jedoch nicht schon beim ersten Mal wie ein roter Faden durch das gesamte Album. Dieses Wohlgefühl stellt sich erst nach mehreren, intensiven Rochaden ein. Das liegt nicht nur an den fantastisch prügelnden Songs "Enter The World Of The Undead", "Nation Of Assassins" und "Signs Of Evil", sondern an den langsamen, elegischen Hymnen wie "Another Day In Hell", "Systematical Extermination" oder "House Of War", die aus extrem verhaltensauffälligen Riff-Holz geschnitzt sind. Sie sind komplex, verschachtelt, auf Anhieb nicht so warm und anschmiegsam. Und dennoch, dass das musikalische Schaffen auch drei Jahrzehnte nach Gründung immer noch recht ausgefeilt, verspielt und trotzdem knüppelhart ist, überrascht dann nur noch bedingt. Kein Anbiedern, kein Kleinklein, kein Größenwahn. Infernäl Mäjesty sind extrem gut im alten, handgemachten Sinne. Darüber hinaus laufen die ehemaligen Schreckgespenster nach zwei schwachbrüstigen Alben zu nicht mehr erwarteter Hochform auf und liefern ihr packendstes und bestes Album seit langem. Seit 30 Jahren müssen sich die Kanadier nun schon an ihrem irrwitzigen Debütalbum messen lassen und auch ihre nunmehr vierte vorliegende Tonspur kommt nicht an die damalige explosive Mischung aus Kreativität, Melodiösität und Dynamik heran. Braucht man deshalb "No God"? Das muss jeder für sich entscheiden, je nach nostalgischer Verbundenheit. Die Band hätte weder dieses Album noch das zugehörige „Comeback“ nötig gehabt. Aber es steht ihnen außerordentlich gut. Trackliste
Mehr von Infernal Majesty
Reviews
15.02.2009: None Shall Defy (Classic)News
22.10.2017: Thrashen das "No God" Video02.06.2016: Video Premiere für “House Of War” |
||||||
© DarkScene Metal Magazin |