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7.5
Nach sechzehn Jahren Funkstille in Sachen Studioproduktion weiß man nicht so recht, welche Erwartungshaltung man für eine altgediente Truppe wie Kansas an den Tag legen soll, vor allem dann, wann der langjährige Hauptsongwriter (Kerry Livgren) von Bord ging und obendrein ein unbeschriebenes Blatt als Frontmann (Ronny Platt kam für Langzeit-Vokalist Steve Walsh) für frischen Wind sorgen soll. Kapellen aus der selbigen Ära – wie etwa Journey und Foreigner – fanden trotz widriger Umstände relativ gut in die Spur zurück, auch wenn der Glanz der alten Tage natürlich längst passe ist – wie verhält sich bei den neu formierten Wayward Sons, die lediglich mit Drummer Phil Ehart noch ein Original-Member in ihren Reihen haben?
"The Prelude Implicit" ist bereits seit Mitte September erhältlich, daher möchte ich ausnahmsweise nicht zu sehr ausscheren. Nun, Kansas ohne Livgren und Walsh wissen – Gott sei Dank – immer noch sehr genau, wie man Songs komponiert, die ihre Wirkung wenig bis gar nicht verfehlen. Noch wichtiger: die Identität konnte samt umgekrempelter Mannschaft gewahrt werden, was nicht alleine auf den forcierten Einsatz der Violine fußt. Keine Selbstverständlichkeit, wenn man Beispiele wie Boston oder Heart mit ihren aktuellen, grässlichen Werken heranzieht. Das vorliegende Opus besitzt zur allgemeinen Entwarnung also ausreichend Wiedererkennungswert, noch mehr Abwechslung und das nötige Eitzerl Sentimentalität, um sich als würdiges Werk in die teils wahrlich glorreiche Kansas Diskographie einzugliedern, die speziell in den mittleren und späten Siebzigern einen Klassiker nach dem anderen heran spülte. Auch war die Wahl eines Ronny Platt (äußerst gefühlvolles Timbre!) sicher nicht die schlechteste. Tracks wie "Visibility Zero" füllen das epische Segment aus, Songs à la "The Unsung Heroes" die Kitsch- bzw. Balladenabteilung. "Rhythm In The Spirit" ist das bluesigste Stück, das mit kurzen, modernen Versatzstücken leicht aus der Reihe tanzt, das fein gezupfte Akustikstück "Refugee" könnte gar als jüngster Bruder von "Dust In The Wind" durchgehen. "Summer" schielt als schwungvoller Gute-Laune-Macher um die Ecke, "Crowded Isolation" entzückt hingegen mit seinem majestätischen Reigen gleich zu Beginn. Das finale "Section 60" ist ein pathetisches Instrumentalstück, das den gefallenen Soldaten im Irak und in Afghanistan gewidmet ist. Trotz des pauschalen Lobes für die zurück gekehrte Prog-Rock-Legende bekomme ich bei diesem Longplayer jedoch nie das Gefühl ganz los, als wäre hier einfach zu viel am Reißbrett entstanden. Bitte nicht falsch verstehen. Tracks wie "Refugee" oder "Crowded Isolation" muss erst eine Truppe schreiben. Nun ja, man kann es jetzt drehen und wenden wie man will, aber die Abwesenheit eines charismatischen Steve Walsh und eines Tastenzauberers wie Kerry Livgren können die neuen, ansonsten gut aufgestellten Kansas nicht ganz kompensieren – trotzdem: "The Prelude Implicit" ist definitiv ein Dreher, der seiner, nun endlich erlösten Hörerschaft einiges zu bieten hat! Trackliste
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