Darkscene-Fans mit Zeitmangel werden vermutlich die obige Wertung erblicken und sich direkt auf Youtube-Videos von
Demon Bitch stürzen, um zu schauen, was der neue heiße Scheiß der US Metal-Szene so anbietet. Und womöglich werden sie sich dann ein bisschen wundern und kopfschüttelnd behaupten:
"Ja, das ist ja alles schön und gut, aber sooo doll..." Quasi der
Metal Inquisitor-Effekt, denen die hohen Wertungen nicht gegönnt wurden, bis man nach mehrmaligem Hinhören darauf kam, dass das ja doch große Heavy Metal-Kunst sei.
Jedenfalls hat der mittlerweile-Fünfer aus Detroit ein Traditions-Eisen geschmiedet, das in den Jahrespolls der Zielgruppe sicherlich nicht fehlen wird.
"Hellfriends", das Full Length-Debüt der Truppe, die schon zwei (hochgelobte!) Demos schwer ist, wartet mit 6 absoluten Krachern (plus Intro) auf, die grob gesagt irgendwo zwischen
Borrowed Time,
Jag Panzer, ganz frühen
Jacob's Dream und
Taker zu verorten ist und zu jeder Sekunde Spaß machen.
Die Zutaten selbst, ein furioses, sich zwischen Speed und Prog Metal bewegendes Gitarrenspiel und der hohe, melodische Gesang, sind nur der erste Teil der Erfolgsformel; den zweiten bildet die unglaublich kauzige Produktion, die jeden Andy Sneap-Fan panisch aufschreien und
Manilla Road-Alben wie Hochglanzprodukte wirken lässt.
Demon Bitch sind nicht schön, das Albumcover suggeriert es schon, aber sie treten schonungslos ein und dann nochmal nach.
Die Lieder bewegen sich allesamt zwischen knapp 5 und 7 Minuten, variieren vielfach das Tempo, punkten nicht mit Eingängigkeit, dafür mit vielen "Ja! Genau so gehört Metal!"-Momenten und Referenzen an US Metal-Großtaten.
"Hellfriends" genießt man also am Besten am Stück und was eignet sich dafür mehr, als ein Vinyl-Kauf? In schwarzer und grüner Pressung, jeweils limitiert, ist das Teil zu haben und wer noch nicht genug hat, findet die Demos ebenfalls auf Platte gepresst. Wem es die Truppe besonders angetan hat, sollte auch nach
White Magician, einem Nebenprojekt der Band, Ausschau halten.
"Hellfriends" erfordert Zeit, aber belohnt die Investition reichlich; kein Freund des Boots-2-Asses-Stahls sollte sich die Angelegenheit entgehen lassen. Dass
Demon Bitch mit dem Gebotenen keinen großen Wurf machen werden, ist klar, aber es reicht sicherlich für einen guten Slot am
"Keep It True" - und mehr können szenekundige und hungrige Neulinge doch nicht wollen?!