Dass die erstaunlichste Musik manchmal erst entsteht, wenn man gar nicht erst versucht, dem Geist der Zeit hinterherzujagen, ein Genre neu zu erfinden oder die Metalkulturen der vergangenen Jahrzehnte besonders geistreich zu verrühren - das führt die Deutsch/Brasilianische Band
Incarceration diesen Monat mit ihrem fantastischen Debütalbum vor.
Die zehn Stücke des Albums, das es gerade mal auf 30 Minuten Spielzeit bringt, erinnern stilistisch und in Sachen Sound nicht nur an die besten Zeiten von
Rigor Mortis,
Incubus,
Exhumation,
Repugnant,
Repulsion,
Asphyx und alten
Sepultura, sondern werden zudem getragen von einer räudig stumpfen Aggression, die sich mit einem gnadenlosen Speed aufs magischste vermählt. Was für ein herrlicher Spaß! Kettensägemassakergitarren, keifender Kreischgesang, rasendes Trommelgewitter - wenn man das verrührt, kommt dieser absolut einnehmende nihilistische Todesbrei heraus. Und wer hier nach großer Songdramaturgie sucht, hat sich am Metallwarenhändler geirrt. Im Vergleich zu
Incarceration klingen
Amon Amarth oder
Slayer wie ein lauer Nonnenfurz.
Einziger Makel an diesem Old School Death/Thrash Geschoß ist wie gesagt die dürftige Spielzeit, wäre als Bonus noch der ein oder andere Track der großartigen
"Sacrifice" EP drauf, gäbe es „value for money“ zu berichten, so eben nicht.
P.S. Falls Ihr von den verhallten Vocals etwas verstehen solltet: Einen haarsträubenden Lyric-Unsinn wie "fire“ auf „desire“ zu reimen, hätte man
Incarceration natürlich dringend ausreden müssen.