Da es sich bei
SIC ZONE um eine recht umtriebige Liveband handelt, habe ich die Kölner schon ein paar Mal live erleben dürfen, ohne auch nur ein einziges Album von ihnen zu besitzen. Mit dem neuen Dreher
"Re-Evil-Lotion" kann ich das endlich nachholen und bin gespannt, ob das Quartett um PY Fisher auch aus der Konserve zu gefallen weiß. Das Backcoverfoto versprüht schon mal den sicken Charme, der bereits dem Bandnamen innewohnt: PY im Hochzeitskleid bedroht von seinen drei Bandmates in feinen Anzügen und mit Spitzhaken bewaffnet. Innen dreht der langhaarige Frontmann dann den Spies rum und hält auch sonst die Fäden in der Hand: Sänger, Gitarrist, Produzent und Cover Designer.
Passend zum Image klingt
SIC ZONE ziemlich abgedreht. Man stelle sich eine muntere Mischung aus
Korn,
Soulfly und
System Of A Down vor. Für den durchschnittlichen Kuttenträger dürfte die dargereichte "Lotion" also eher Ausschlag hervorrufen. Ist man modernen Sounds gegenüber jedoch aufgeschlossen, eignen sich die 16 dermatologisch garantiert nicht geprüften Pickelvernichter, sprich Songs, ideal zur Haut- und Ohrenpflege. Insbesondere PYs kranker Gesang überrascht einen immer wieder mit nie oder selten gehörten gutturalen Kunststücken, wie z.B. in meinem Albumfavoriten
"V-Virus".
Leider haben sich im ersten Drittel mit
"Stale" und
"Fly" zwei Nummern eingeschlichen, deren Refrains ein wenig platt geraten sind, was im weiteren Verlauf durch Gassenhauer wie
"Unforgiving" und
"Je M'Appelle" (Gott sei Dank ohne französischen Text!) wieder wett gemacht wird. Die Einbindung von Gastmusikern wie Preacher von
Steelpreacher und die Widmung des Albums an den verstorbenen
Dragonsfire-Sänger Thassilo zeigt wie gut
SIC ZONE in die lebhafte Metalszene am Mittelrhein eingebunden ist, obwohl die Band stilistisch in ein ganz anderes Horn bläst. Man muss also nicht unbedingt altbacken klingen, um true zu sein.