Einfach nur wunderschön und ergreifend. Das kommt mir als Erstes in den Sinn als ich
"Lighthouse" auflege und gleich von vorne bis hinten durchhöre. Anders sollte man sich diesem Werk auch nicht nähern. Zwar funktioniert es auch hervorragend als Hintergrundmusik, wenn Nicht-Metal-affine Gäste zu Besuch sind, aber es ist einfach zu schade dafür. Die Musik von
Iamthemorning ist sehr ruhig und gefühlvoll. Zwar werden die beiden Bandmitglieder Geb Kolyadin und Mariana Semkina von einer ganzen Reihe Gastmusikern unterstützt, getragen wird dieses Album jedoch in erster Linie von Piano und Gesang. Im Titelstück präsentiert sich mit Gavin Harrrison und Colin Edwin die Rhythmusgruppe von
Porcupine Tree. Dazu gesellt sich
Riverside-Sänger Mariusz Duda, der mit Mariana ein großartiges Duett zum Besten gibt. Ansonsten kommt die Gute jedoch sehr gut alleine zurecht und jagt einem mit ihrer Samtstimme einen Schauer nach dem nächsten über den Rücken. Manchmal erinnert sie dabei an Julianne Regan von
All About Eve (
"Too Many Years"), dann wieder an 'Tori Amos# (
"Libretto Horror"). Und kaum gönnt sie sich beim Instrumental
"Harmony" eine Pause, lassen es die Herren Instrumentalisten so richtig krachen, allen voran Gitarrist Vlad Avy mit einem grandiosen Solo.
So leichtfüßig und harmonisch die Musik auf
"Lighthouse" daher kommt, so schwer und ernst ist das Thema mit dem sich dieses Konzeptalbum auseinander setzt: Das allmähliche Abdriften der Hauptperson in den Wahnsinn, welcher im Freitod endet. Auf welche Art und Weise verrate ich jetzt noch nicht, aber das kunstvolle Cover mag dem scharfen Beobachter eindeutige Hinweise liefern. So, und jetzt muss ich mir schnellstens noch den Vorgänger
"Belighted" besorgen.