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9.0
Kann sich noch irgendjemand an Beyond Twilight erinnern? Genau – da spielte sich was mit Herrn Lande ab, als er noch ein Geheimtipp war. Ein bisschen zumindest. Und jawohl, war eine einmalige Kollaboration und ist immerhin auch schon wieder 15 Jahre her, dass "The Devil’s Hall Of Fame" (Review) regelrecht Wellen schlug. Das letzte Lebenszeichen? Datiert aus dem Jahre 2006 und nennt sich "For The Love Of Art And The Making" (Review). Wie aber hieß der wahre Star, oder besser: das Hirn hinter dem Projekt?
Gestatten Zierler, Finn Zierler. Diese Urgewalt am Keyboard ist einfach der Prototyp eines Genies, ein Mann der vor Kreativität bebt und viel zu lange futsch war von der Bildfläche. Wie aus dem Nichts kam nun dieser Rundling ins Haus geflattert und eigentlich wollte ich meinen Augen nicht so recht trauen, doch die ersten Töne fegten alle Zweifel aus der Schmalzlocke. Ja, er ist es wirklich! Hier sind sie wieder, diese mächtig-drückenden Orgelsounds, diese wahnwitzig-schnellen Tastenanschläge und luftigen Synthesizer-Klänge. Aber keine Angst, die Präsenz der Gitarren verstümmelt jeglichen Anflug an Seichtigkeit Marke AOR. Stünde Beyond Twilight drauf, hätte ich wahrscheinlich genauso wenig ein Problem damit. Die restlichen Mitstreiter lauten allerdings ganz anders als dazumal. Prominentester ist sicher Drummer Bobby Jarzombek (Fates Warning), gefolgt von Gitarrist Per Nilsson (Scar Symmetry) bzw. Kelly Sundown Carpenter & Truls Haugen, die sich das Mikrophon teilen. Die beiden können mit ihrer immens kraftvollen Stimme einem Jorn L. das Wasser nahezu mühelos reichen! Es dürfte nur die wenigsten Zierler-Kenner wundern, wonach "ESC" eine aufwendig geratene Konzept-Cyberstory geworden ist. Der Mann macht eben keine halben Sachen: diffuser als auf "ESC" geht wohl kaum, wodurch gleichzeitig die Gefahr lauert, dass der rote Faden reißt. Es geht praktisch drunter und drüber. Hören, hören und nochmals hören heißt die klare Devise. Denn „hängen“ bleibt zunächst mal nicht die Bohne. Im Klartext: Dieses Album will mit voller Hingabe erobert werden. Gerade Fans von Devin Townsend und dessen extremere Auswüchse könnten in Ekstase geraten ... Dabei klingt "A New Beginning" kurioserweise rasch vertraut, sofern man sich vom Beyond Twilight Back-Katalog ausreichend durch vögeln ließ. Neben durchgehend komplexen Songstrukturen sind unzählige, ja in der Tat uuunzählige Details auf "ESC" zu entdecken, so dass die ganze Chose ein Soundtrack-Feeling und eine (mancherorts) aufhellende, nimmer enden wollende Prog-Manie im selben Atemzug offenbart, wie es speziell "Aggrezzor" aufzeigt. Ob man jetzt in Folge "Darkness Delight", "Evil Spirit", "Married Tot he Cause", "You Can’t Fix Me No More" oder "Whispers" raus pflückt, ist schlicht gesagt, ziemlich egal. Was da in einem einzigen Song passiert, ist in Worte kaum zu fassen, abgesehen davon, dass andere Combos auf einem kompletten Album nicht so viel Ideen unterbringen wie dieses internationale Konsortium in läppischen fünf Minuten. Und dennoch gelingt es Zierler auf wundersame Weise, Ästhetik, Härte, Klassik-Partituren und Horrorflair zu einer geballten Einheit zu fusionieren. Hier wird stetig und ohne Rücksicht auf Verluste am Grat zwischen Genie und Wahnsinn gewerkelt - „No Limits“ sozusagen. Wer nach drei Runden nicht ein wenig Licht am Ende des Tunnels erkennt, sollte von "ESC" also besser die Finger lassen. Alle anderen sind natürlich herzlich eingeladen, diese "Flucht" als Kopfkino-Edition anzutreten und die neue Dream Theater bis auf weiteres links liegen zu lassen - Welcome back, Mr. Zierler! Trackliste
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