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8.0
Es ist hinlänglich bekannt, dass ich zwar viele Black Metal Bands verehre, aber keineswegs ein fundierter Kenner der Szene bin, weshalb das hier vorliegende Album von Myrkur wohl umso mehr eine Überraschung für mich darstellt. Bizarr und schräg mutet es an, was auf "M" passiert und trotzdem gefällt es mir. Myrkur ist ein 1-Frau Projekt aus Dänemark und somit nichts Alltägliches. Madame Amalie Bruun ist nicht nur ein schnittiges Model mit klasse Stimme, sondern hat auch fast alle Instrumente und Vocals ihres Babies selbst eingespielt und sich ausschließlich für Bass und vereinzelte Gitarren (Teloch von Mayhem, Ulver's Håvard Jørgensen und Arch Enemy's Michael Amott), sowie für die Drums (Øyvind Myrvoll von Nidingr) und manch illustre nordische Instrumente, Gäste ins Studio geholt.
Der musikalische Klangbogen von Myrkur spannt sich von poppig soundtrackartigen Kulissen über dunkle, sakrale Chorgesänge und verträumt elfenhaften Stimmen, wie man sie von Elend oder Virgin Black kennt, hin bis zu harschen Black Metal und zarten Folk-Klängen ala Leaves Eyes. Der Kontrast könnte hierbei brutaler kaum sein. Während melodische und stimmige Momente die Atmosphäre bereiten, melancholische Gesänge für Andacht sorgen, bei denen die zarte Stimme der bildhübschen Blondine großes Nordmannkino bietet, knallen die harschen Black Metal Akzente mit gnadenloser und brachialer old-school Wucht einher. Der Mix ist höchst extravagant, aber dennoch schlüssig und absolut beeindruckend. Allein die unfassbaren Stimmungswechsel, die beim Eröffnungsakt "Skøgen skulle dø / Hævnen" passieren, suchen wohl ihresgleichen und könnten den Black Metal Maniac alter Schule ebenso begeistern, wie den Dark Wave- und Gothic Fan der 90er Jahre und all jene, die ihre Fantasywelt gern mit handgemachten Neo-Folk-Klängen und Soundtrackartigen Epen ins heimische Wohnzimmer lotsen. Klingt schwierig? Ist es zum Teil auch, aber nur solange, bis man sich an die Collage gewöhnt hat. Hat man "M" mal erkundet, ist es ein kleines Meisterwerk und allein für großartige und beinahe hitverdächtige Nummern wie "Onde børn" und "Dybt i Skoven", das wuchtige " Jeg er guden, i er tjenerne ", das von Michael Amott intonierte Black Metal Brett " Mordet" oder einen zutiefst melancholischen und schlicht wunderschönen Moment wie " Nordlys " muss man vor Myrkur aber seinen Hut ziehen. Myrkur sind stimmmungsvoll und düster. Im Grunde völlig unterkühlt und beklemmend, am zweiten Anblick aber wunderschön und beinahe betörend. "M" muss als Großes Ganzes gesehen und gehört werden. Dann wird man die Kunst verstehen und auch tief in dieses beeindruckende Album eintauchen können. Idealerweise sollte hierfür natürlich kein weiterer hochsommerlicher Tropentag, sondern der anstehende Winter gewählt werden. Trackliste
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