Veröffentlichungen aus dem Postrock und Avantgarde Genre sind hier bekanntlich rare Gäste.
Nordic Giants gehören definitiv dazu. Dabei handelt es sich um ein zweiköpfiges Projekt aus England, dessen Intention es ist, Liebhaber und Neugierige auf eine intensive Reise einzuladen, welche unter dem Motto
"A Seance Of Dark Delusions" 42 Minuten lang ein völlig unkonventionelles und gleichermaßen mutig arrangiertes Kopfkino bereit hält.
Das Dargebotene stilistisch einzugrenzen, ist schon mal die erste Hürde für des Rezensenten Ohr. Doch
Nordic Giants wollen hier spürbar Grenzen überschreiten, ja buchstäblich Limits durchbrechen, weil man primär um das Kreieren bedrohlicher, fragiler und gleichzeitig aufhellend bis schöner Kulissen bemüht ist. Am ehesten könnten jene mit den großartigen
Sigur Rós aus Island assoziiert werden. Oder im Entferntesten mit dem israelisch/britischen Konsortium
Blackfield, dessen Produzent und zweite Stimme Steven Wilson wohl als geheimer Inspirator dienen dürfte. Vergesst all die zig mal durchgekauten Songstrukturen und überhaupt all die Erwartungen der herkömmlichen Rockmusik: bei
Nordic Giant heißt das Motto für den Konsumenten sich vertrauensvoll hinein fallen zu lassen, in dieses Kingsize-Bett voller bedächtiger, aufwühlender, melancholischer, ja manchmal auch schaurig-prickelnder Klanglandschaften, die vor allem dank Electronic-Samples und schräger Rhythmik aus der Konserve ihre bizarre Duftnote entfalten.
Als offizieller Soundtrack für einen Endzeit-Streifen hätte
"A Seance Of Dark Delusions" seine absolute Berechtigung, alleine schon der wirklich sehenswerte Clip zu
"Rapture" wäre geradezu prädestiniert dafür. Die Conclusio: Interessanter, verquerer, aus der Masse hervor stechender und völlig eigenbrötlerischer Stoff für die extravagante Klientel.