Schade, schade, schade. Man kann sich entsinnen, dass
Abnormal Thought Patterns, das Trio mit den unfassbaren Instrumentalfähigkeiten und dem dämlich langen Bandnamen, vorletztes Jahr mit
"Manipulation Under Anesthesia" ein wirklich gutes Prog-Abenteuer vorlegte. Klar, schon damals war es ein einziger Gitarrenwahnsinn, der eher Mathematiklehrer und
Malmsteen-Fans, als Blues-Verehrer ansprach, aber die Kompositionen waren einfach stimmiger. Mit
"Altered States Of Consciousness" geht es einen Schritt zurück.
An der Formel hat sich nichts geändert; immer noch wird zu längeren Songs gefiedelt und ausgerastet, dass selbst
Dream Theater wie zurückhaltende Viertklässler wirken. Über weite Strecken zelebriert man das eigene Können ohne Gesang; auf dem 9-Minüter "Nocturnal Heaven" gibt sich dann Tommy Rodgers von
Between The Buried And Me die Ehre. Als gäbe es auf eben diesem Stück nicht sowieso schon genug Griffbrettdekadenz, kommt auch noch der König der Gitarren-Eskapaden,
Jeff Loomis, bekannt von
Nevermore und
Arch Enemy, zum Zuge. Spätestens jetzt wird sich jeder, der irgendwie etwas auf Rock'n'Roll hält, abgewandt haben.
Auf die etwas über 40 Minuten von "Altered States Of Consciousness" ist ein Track leider kaum vom nächsten zu unterscheiden, da das Profil doch recht schnell verloren geht, wenn man rastlosen Irrsinn wie "Blindsight" zum Besten gibt. Fast schon selbstverständlich, dass neben dem Inhalt auch der Rahmen auf höchstem Nivau angesiedelt ist; die Produktion atmet den Begriff "Neo-Prog" und das Cover sieht aus wie eine Blaupause für Inside Out-Records. Das Booklet ist, nebenher gesagt, auch nicht dahingerotzt. Aber wem hilft das am Ende?
Denn eines ist klar; außer (sehr, seeeehr) fortgeschrittenen Gitarrenschülern und Hipstern, die irgendwelche ko(s)misch-obskuren Gründe dafür finden, wird kaum jemand
"Altered States Of Consciousness" ein zweites Mal auflegen. Das ist insofern schade, da
Abnormal Thought Patterns bereits bewiesen, dass sie zu ansprechenden Kompositionen fähig sind. Allenfalls "Delusions" zeigt diese Klasse abermals.
Der Soundtrack für den Sommer hört sich anders an.