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9.5
Die Durststrecke ist überwunden! Nach dem Manilla Road-Comeback im neuen Millenium schien es, als sei das Pulver nach der Punktlandung "Atlantis Rising" und dem phantastischen "Spiral Castle" verschossen. Zwar fanden sich auf jedem Album noch vereinzelt die Epen, für die die Band in ihren Kreisen geliebt wird, aber nach dem schwer zugänglichen Grower "Voyager" stimmte auf "Playground Of The Damned" nur mehr die Hälfte der Lieder (dafür umso mehr! "Art Of War", Junge!) und "Mysterium" bot neben gelungenem Coverartwork eine ganze Menge Nichts und den belanglosesten Manilla Road Titel-und Longtrack. Aber das ist jetzt alles vergeben und vergessen, denn "The Blessed Curse", so viel vorweg, ist wieder ganz großes Kino.
Rezensenten scheinen zu jedem neuen Album der Gruppe um Kauzaltar Mark "The Shark" Shelton in die "Klingt wieder wie "Crystal Logic"-Falle" zu tappen, doch dieses Mal dürfen Gegenwetten angenommen werden; die neue Doppel-CD klingt verdammt eigenständig, selbst für die Maßstäbe dieser Band. Viele Stücke sind handlicher geworden und selten mal kommt ein Lied zeitlich an die 6-bis 8-Minüter der "zweiten Phase" heran. Rockig und unbeschwert wie das vielzitierte-und gecoverte "Necropolis" kommt allerdings gar keines der Lieder daher, aber das erwartet man von der Band, die zu so viel mehr imstande ist, auch nicht mehr. Die erste CD widmet sich dem titelgebenden "The Blessed Curse" und handelt grob umrissen von Philosophie und Technik, bzw. der Neigung von Menschen, technische Errungenschaften zu ignorieren und auszublenden. Das lesen der Albumlyrics lohnt wie schon lange nicht mehr. Das Thema der zweiten CD, "After The Muse", handelt dagegen vom Fluch des Künstlers, zwar mit Talent gesegnet zu sein, aber am eigenen Werk immer weiter arbeiten zu wollen/müssen. Diese zweite Scheibe hält übrigens noch ein-zwei große Überraschungen parat. Abgerundet wird das Außermusikalische durch eine sehr gute Cover-Illustration und ein dickes Booklet samt nett zu lesender Einführungsschrift vom Front-Hai. Der Spaß beginnt mit dem Titeltrack, der durch seine Wechsel zwischen akustisch und hart viel Freude bereitet; eindeutig nur Manilla Road zuzuschreiben und ein erstes kleines Highlight. Schön auch die "gute" Produktion, das positive Überbleibsel des Vorgängers; besonders der Drum-Sound kommt gut zur Geltung und anders hat es Neudi auch nicht verdient; sein Schlagzeugspiel ist wie immer entfesselt und eine akustische Freude. Zumindest für Fans, die unter "tight" mehr als durchgezogene 4/4 mit einem Fill vor dem Solo verstehen. "Truth In The Ash" an zweiter Stelle ist das kürzeste Stück des Albums und lebt besonders von seinem Killer-Riff. Live sicher eine kommende Alternative. Albumhighlight und Longtrack der ersten CD in harmonischem Moll ist "Tomes Of Clay", welches sich seinen Platz im Manilla Road-Olymp schon beim ersten Hören redlich verdient. Interessant auch, wie hoch der akustische Anteil des Albums ausgefallen ist. Natürlich ohne Spur von Altersmilde. dafür mit kompositorischer Finesse. Dass die Zeiten von "Mystification" nicht vergessen sind, zeigen dafür "The Dead Still Speak" und später "Reign Of Dreams"; im Albumkontext keine Glanzlichter, aber eine Garantie für Kopfnicken und Spaß. Viel besser dagegen das Mini-Epos und fiktiv-Single-Auskopplung (als ob es so etwas bei dieser Band gäbe!) "Falling", die von Battleroar's Kostas Tzortis und Gianluca Silvi stimmlich unterstützt wird. Abgerundet wird CD 1 von der textlichen Überleitung "The Muses Kiss", das ein wenig an die 2011er-Großtat "Art Of War" erinnert. Nicht die schlechteste Referenz, was? Die Überraschung des zweiten Teils liegt eindeutig in "All Hallow's Eve", einer Rehearsal-Aufnahme aus den frühen 80ern, die lange als verschollen galt und es daher nie auf ein Album schaffte. Am ehesten zu vergleichen mit den großen Momenten von "Mark Of The Beast", soundtechnisch zwar etwas dürftig, aber voller urigem Charme. Als Leckerli gibt es zum Abschluss eine Neuaufnahme dieses Tracks, der mit seinen 15 Minuten für sicher nicht wenige den Monolithen des Albums bildet. Die zweite Überraschung des "After The Muse"-Konzepts ist die völlig akustisch gehaltene Darbietung der 6 Lieder; dabei sticht das frühneunziger-Queensryche(!)-artige "Life Goes On" hervor. Mit "The Blessed Curse" haben sich Manilla Road vor allem eines geschaffen: Ein künftiges Setlistproblem. Jedes Einzelne der 16(streng genommen 15) Lieder hätte sich seinen Platz in den Livevorstellungen verdient. So ist die Doppel-CD ein neues Highlight in der Diskographie der Epic Metal-Mitpioniere und dürfte das Jahr 2015 problemlos beherrschen. Durch die große Aufmachung ist die Angelegenheit auch noch gewohnt fanfreundlich. Zu empfehlen für.. tja, Manilla Road-Fans eben. Die Band muss sich mit niemandem als sich selbst vergleichen lassen und das wird in diesen knapp 100 Minuten wieder eindrucksvoll bewiesen. Trackliste
Mehr von Manilla Road
Reviews
24.01.2024: Spiral Castle (Review)27.06.2017: To Kill A King (Review) 05.02.2013: Mysterium (Review) 30.09.2012: Mystification (Classic) 05.09.2010: Crystal Logic (Classic) 27.07.2010: After Midnight Live (Review) 31.01.2002: Open The Gates (Review) 31.01.2002: Atlantis Rising (Review) News
27.07.2018: Mark Shelton im Alter von 60 Jahren verstorben16.10.2014: "The Blessed Curse/After The Muse" Doppeldecker. 11.02.2013: Video zu Akustik-Version von "Mystification". 11.09.2012: "Mysterium" erscheint 2013. 14.12.2011: Drummer Neuderth nun ein fixes Mitglied 06.10.2005: News von der Legende! |
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