Das leider viel zu früh verstorbene Bluesrock-Genie hinterlässt etliche Live-Aufzeichnungen, wovon das Eagle Rock Label mit "Live At Bush Hall 2007" eine erwartungsgemäß herausragend klingende rausgepflückt hat, die einen schönen, wenn auch kurzen Querschnitt aus mehreren Schaffensepochen des Meisters offenbart. Ein überfälliges Classic (z. B. "Wild Frontier" oder "After The War") haben wir hier noch geschafft, aber das könnte demnächst folgen.

Im direkten Vergleich zur früheren Aufnahmen wie etwa der "Live In Montreux" Serie zog es Gary Moore an diesem Abend vor, schroffer in die Saiten seiner Les Paul zu hauen, als man es erwarten würde. Heraus gekommen ist deshalb keine schlechtere Performance, der Sound wirkt im Vergleich nur erdiger und rauer, was letzten Endes genauso seinen Reiz entfaltet. Neben dem Evergreen und Signaturesong "Still Got The Blues" haben sich auch weniger bekannte Nummern wie "Trouble At Home", "Eyesight To The Blind", "Too Tired" und "Sundown" in die Setlist geschlichen, die in dieser Version ungemein lebendig, ja richtig energisch klingen. Spätestens bei "I Had A Dream" kann man diesem Flair nicht mehr widerstehen.

"Live At Bush 2007" könnte man gleichermaßen rau und romantisch umschreiben, daher fällt es überhaupt nicht schwer, sich in diese heimelige Atmosphäre hinein fallen zu lassen. Und im Wissen, dass wir diesen irischen Saitengott nicht mehr sehen werden, hinterlässt so ein Blues-Tondokument wie dieses auch so etwas wie nie enden wollende Wehmut und Demut. Was bleibt zu sagen? Gary, we miss you!