Supergroups haben seit jeher glaubwürdigkeitstechnisch einen schweren Stand, nicht selten multiplizieren sich Eitelkeit und Überambition aufs Übelste , musikalische Stringenz und Vision der jeweiligen Stammband gerinnt zur oftmals konfusen Leistungsschau einer losen Reihe von Einzelkämpfern. Twilight, eine amerikanische Black Metal Allstar Combo unter Mitgliederbeteiligung so namhafter Bands wie
Nachtmystium,
Leviathan und
The Atlas Moth (plus auf diesem Drittwerk einmalig auch Thurston Moore von
Sonic Youth) könnten nicht weiter von derartigen Vorurteilen entfernt sein, im Gegenteil, die ungemeine Vielzahl an Köchen veredelt dieses schwarze Gebräu aufs vorzüglichste.
Kommerzielle Erfolge und breite mediale Anerkennung solch zeitgenössischer Senkrechtstarter wie
Wolfes In The Throne Room oder
Deafheaven sind für
Twilight auch nach Veröffentlichung dieses finalen Albums nicht zu erwarten, dazu gibt man sich zu sperrig, unmelodisch und eigenbrötlerisch. Genau dies erweist sich allerdings als großer Reiz der Platte, deren infernalische Sogwirkung selbst
Blut Aus Nord , den französischen Meistern des abseitigen Lärms, Respekt abringen müsste.
Opener
"Lungs" und
"Swarming Funeral Mass" stampfen sich stoisch durch metertiefen Morast Richtung Gehörgänge, ganz so als würde sich
Ministry's
"Filth Pig" bis zum Stehkragen einsauen!
"Oh, Wretched Sun" wütet dagegen in sich verschlungen als vielköpfige Hydra aus Sludge, New York Noise und Black Metal Avantgarde der Code/ Celeste – Schule.
"Below Lights" als finales Highlight zitiert sequenzerpluckernd die unbarmherzige Monotonie der frühen
Swans. Nordische Blastbeat -attacken bleiben über weite Stecken des Albums aus, einzig
"Seek No Shelter, Fevered Ones" (Songtitel des Jahres! ) drückt im letzten Drittel noch aufs Gaspedal. Neill Jameson `s heiseres Gekeife sorgt zudem für wohligen Schauer und bleibt bei all den genrefremden Einfüssen oft der einzig konstante Verweis auf klassischen Black Metal.
Naturmystischer Blut und Boden Zinober wird man in dieser Genre-variation jedenfalls vergebens suchen, neben Ansätzen okkulter Spiritualität vermittelt das Album vor allem ein Gefühl urbaner Desolation, wie sie in diesem Ausmaß nur dem genuin amerikanischen Black Metal in die DNA geschrieben ist. Twilight entpuppen sich dabei einmal mehr als dunkel abseitiges Joint Venture jenseits aller Konventionen und präsentieren mit "Beneath The Tridents Tomb" die zur zeit denkbar derbste, tongewordene Zuspitzung menschlicher Verzweiflung und Niedertracht, ein wild um sich greifendendes, alles verschlingendes Chaos, dem sich der Mutige unter den Black Metal Afficionados nur zu gerne hingibt.