Passend zur kühlen Jahreszeit spendieren uns
Tune aus Polen ihr zweites Album
"Identity". Passend deshalb, weil der Hörer fast ausschliesslich mit ruhigen und melancholischen Klängen konfrontiert wird, die maximal mit Rock, aber sicher nicht mit härteren Genre zu tun haben. Warum auch nicht, so zwischendurch?
Angesiedelt irgendwo zwischen einem düsteren
David Bowie,
Nick Cave,
Pink Floyd und
The Cure, benötigen die zehn enthaltenen Tracks auf
"Identity" gewissermaßen eine Einwirkzeit, bevor man von voller Entfaltung auf mentaler und emotionaler Ebene sprechen kann. Fastfood-Musik klingt defintiv anders. Zwar oder gerade deswegen sucht man "den Hit" nahezu vergebens (vielleicht mit Ausnahme von
"Crackpot"), aber als Ganzes funktioniert
"Identity" letztlich überraschend rukelfrei, obschon man mit der latenten Schwere und tiefen Trauer erstmal zurecht kommen muss, die einem ansatzlos widerfährt. Ach ja, das wegen seiner filigranen/luftigen Gitarren an
The Butterfly Effect erinnernde
"Suggestions" hinterlässt gleichsam einen angenehmen Nachgeschmack.
Zum Lachen bitte in den Keller, und eine volle Packung Schneuztücher stets griffbereit halten. Letztlich aber alles halb so schlimm, weil
Tune zur trostlosen Grundstimmung es verstanden haben, in
"Identity" eine bestimmte Dosis Ästhetik inklusive Gänsehautfeeling einzuimpfen - ein Sound für Seelenwanderer, bei dem man die Wertung außen vor lässt.