Als Rezensent bekommt man wirklich nicht immer Gold vorgelegt. Manchmal nicht einmal Bronze. Ich frage mich nur, was das hier sein soll, was
Thunder Lord hier veröffentlichen. Gut, schon die erste EP der Chilenen zeigte nicht nur im Titel
"Drink, Kill Fuck, Die" , dass Niveau nicht der Anspruch der Band ist und damit gäbe es auch wirklich kein Problem, wenn das Liedgut mitreißen würde. Das tut es aber nicht.
Ein hingekotztes Fantasy-Cover geht gerade noch so als erträglich durch, die relativ geringe Spielzeit von rund 37 Minuten auch (am Ende ist man womöglich sogar noch dankbar dafür), bei den Songtiteln rollt sich aber auch dem
Manowar-Fan zumindest der ein oder andere Fußnagel hoch. "Dark Rider"? Gähn. "Steel Battle"? Ufff... Einzig bei "Pirate Attack" muss man schmunzeln; so einen dämlichen Titel hätten sich auch
Running Wild zu ihren Hochzeiten nicht auf ein Album gesetzt.
Alestorm vielleicht, aber die möchte ich selbst für Thunder Lord nicht als Vergleich heranziehen.
Das Songmaterial mit dem annehmbaren Sound, der tatsächlich so etwas wie Druck macht, schwankt zwischen höherem Tempo, schließlich etikettiert die Band sich mit der Bezeichnung "Speed Metal" und härterem Midtempo. Diesen Sachverhalt mit der sehr rauhen Stimme von Sänger Esteban Peñailillo kombiniert, ergibt eine Mini-Version der möglichen Vorbilder
Battlerage, die ihrerseits ja schon ein (guter!)
Omen-Tribut sind. Vorband für die Vorband sozusagen.
Mehr gibt es auch nicht zu sagen, die Songstrukturen sind genauso klassisch wie langweilig und ich kann mir nicht vorstellen, dass
Thunder Lord live mehr aufhorchen lassen sollen als auf Platte. Der Titeltrack ist der Einäugige unter den Blinden und rettet
"Heavy Metal Rage" vor der Auszeichnung als Durchfallbeschleuniger. Diese Band braucht entweder eine Neuorientierung oder ein verdammt gutes Marketing, denn das Gebotene ist weit vom Durchschnitt entfernt.