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8.5
Dem ganzen zuerst-doch-jetzt-nicht-mehr-Auflösungs- und Haftstrafen- zinober rund um Mastermind und Songwriter Blake Judd zum trotz: Nachtmystium als Game-changer innerhalb der amerikanischen Black Metal Szene sind von der Landkarte der harten Musik nicht mehr wegzudenken. Nur wenige vermochten in Schwarzwald-gefilden so kompromisslos, mutig und neugierig zu forschen wie die Band aus Illinois. Anfänglich noch einem sehr undergroundigen Fundi-ethos verhaftet, setzte bei "Assassins" das Spiel mit Seventies-Psychedelik ein und wurde beim Nachfolger "Addicts- Black Meddle" um (Goth)-rock bzw. Post Punk erweitert, der letzte Streich "Silencing Machine" zeichnete sich durch dräuende Industrial- Schwere aus . Wohin könnte die Reise auf dem aktuell vorliegenden "The World We Left Behind" noch gehen ?
Zunächst auffallend: da wird ganz kräftig an der Songtopic- Schraube gedreht, Drogensucht, Hass und verzweifelte Selbstzerstörung sind zwar immer noch präsent, dem dystopisch abgefuckten "Inner City Blues" werden aber neue Blickwinkel abgerungen, jetzt setzt es eine gehörige Ladung fast schon versöhnlicher Spiritualität, die man so von Nachtmystium nicht erwartet hätte ("make a certain peace with your world, and walk on" heißts an einer Stelle). Ist die plötzliche Vergeistigung etwa einer erfolgreichen Reha mit Erleuchtungseffekt geschuldet? Mag sein, aber egal, die erweiterten Inhalte korrelieren jedenfalls vorzüglich mit der gesetzteren Album-stilistik. Elegisch, fast schon schwelgerisch umhüllt der fast zur Gänze blastbeat- befreite Sound, "In The Absence Of Existence" wirft ein Auge auf romantischen Shoegaze a la Alcest, Quasi-opener "Fireheart" vermählt Black Metal mit Offbeat getriebenen New Wave und dürfte nach "Nightfall" der zweite große Überhit der Band werden. Closer "Epitaph For A Dying Star" bäumt sich zur hymnischen Großtat auf, einzig der weibliche Hintergrundgesang wirkt wie ein etwas zu tiefer Griff in die Pathoskiste. Dass der Band die eine oder andere Neuerung in Sachen Instrumentierung auch mal daneben geht, macht sie nur noch sympathischer. Fazit: ein wieder mal kreativ überzeugender, überraschend eingängiger Befreiungsschlag von sämtlichen Erwartungshaltungen, der mit jedem Hörgenuss neue Details offenbart. Blake Judd und seiner Kunst zu folgen ist und bleibt eine enorm spannende Erfahrung! Trackliste
Mehr von Nachtmystium
Reviews
27.06.2010: Addicts: Black Meddle Pt. 2 (Review)News
29.07.2012: "Silencing Machine" im Komplettstream.07.05.2012: Streamen Song 12.11.2010: "Every Last Drop" Videoclip online. 07.02.2008: Neuer Song online |
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