Die Masterminds hinter Sunn, Greg Anderson und Steve O` Malley, haben sich durch beeindruckende Live Shows und zwingende Alben- releases auf konstant hohem Niveau einen Status als Säulenheilige des gepflegten Drone Doom erarbeitet, der mittlerweile fast schon unangefochten ist – man führt als Schreiberling ja recht schnell Alleinstellungsmerkmale einer Band ins treffen, besonders wenns um persönliche Lieblinge geht, hier gilt wirklich: so wie
Sunn klingt NIEMAND, auch die Genre-begründer Earth nicht, als deren Cover band Sunn ursprünglich angetreten waren. Wiederholte Gastsängerauftritte von Attila Cihsar (
Mayhem) sorgten zudem für erhöhte Aufmerksamkeit in Schwarzmetall- kreisen, eine Kollaboration mit Bands aus besagten stilistischen Dunstkreis war da nur eine Frage der Zeit, Stichwort Ulver : absolute idiosynkratische Freigeistigkeit ist Bandleader Garms oberstes Gebot, die geniale Orchester-arbeit
"Messe IX- VI.X" empfing sogar hochkulturelle Weihen, Limitierungen und Berührungsängste waren schon Ende der 90er kein Thema mehr, und was einst als Black Metal mit Folkeinsprengseln begann, wich über Jahre hinweg einer unglaublich spannenden Anything Goes Philosophie.
"Terrestrials" ist nun das Ergebnis einer gemeinsamen Session in Ulvers Studio Crystal Canyon, und das Ergebnis präsentiert sich als geheimnisvoll schwelende Meditation im Dämmerungszustand , lichte Momente durchbrechen immer wieder die dräuende Stimmung der Gitarrenwände, man ist spontan versucht diese Kollaboration als kammermusikalische Variation der Sunn –stilistik zu bewerten, wenn das Ergebnis nicht so unendlich vielschichtiger wäre.
"Let There Be Light" eröffnet das Album seinem Titel entsprechend programmatisch, über einem von Streichersätzen umrankten , flirrenden Soundteppich erheben sich einsam klagende Trompetenklänge, gerade so als begäbe sich Jazzgott Miles Davis mit
Sonic Youth zu einem psychedelischen Trip To Outta Space, ganz großartig !
"Western Horn" bringt die Grundstimmung wieder auf die von Sunn gewohnte unterirdische Betriebstemperatur, die hintergründige Horn- Section verbreitet eine archaische Hymnik, von der die gesamte Pagan –metal gemeinde nur träumen kann. In der 14 (!) minütigen Klimax
"Eternal Return" glänzt
Ulver- sänger Garm mit einer gelungenen Vocal- beschwörung, anfänglich raunend schwingt sich seine Performance so hymnisch wie unprätentiös in höchste theatralische Höhen ,die versammelten Instrumente schwellen dazu extatisch an, ein Finale Furioso allererster Güte.
"Terrestrials", so viel lässt sich nach unzähligen, teils mitternächtlichen Durchläufen behaupten, vermag auch jenseits hippie-esker Bewußtseinserweiterungs-klischees die Synapsen aufs außergewöhnlichste zu reizen, zieht dunkle Schlieren durchs paralysierte Hirn des Hörers bis zur wehrlosen Hingabe in eine körperlose, endzeitliche Wärme. Betörender klang dunkel schimmernder Eskapsimus lange nicht mehr!
Turn On, Tune In, And Drop Out !