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8.5
Interessant, wer hätte damit gerechnet? Medieval Steel, eines der Underground-One-Hit-Wonder der 80er haben es zu einem Debütalbum gebracht! Die berechtigte Frage wird lauten: Hat es das gebraucht? War nicht schon mit der EP und dem Demo alles gesagt (zum Classic Review)? Und gerade nach dem Tod des Bassisten Jeff Jones wäre es für viele sicher ein würdigeres Ende, kein Album zu veröffentlichen. "Dark Castle" ist, vorweg genommen, keine Überraschung geworden, demnach natürlich auch keine Demontage.
Bobby Franklin und seine Mitstreiter legen hier 11 neue Lieder vor, die sich im Schnitt alle zwischen 3 und 4 Minuten bewegen. Das Artwork mit Burg und Ritter (Doppelgähn) versetzt einen knapp 30 Jahre in die Vergangenheit und so verhält es sich mit dem Liedgut. "Powersurge" beginnt mit stampfenden Gitarren und einem klassischen Urschrei, der Gesang ist hoch, der Refrain nicht zu ausgewälzt, das Gitarrensolo hat Identität, nach 3einhalb Minuten nickt man zufrieden, wenn man erkennt, dass hier ganz klassischer US Metal herangefahren wird. Mit der gleichen Beschreibung könnte man nun jedes Lied des Albums angehen und bis zuletzt wartet man auf einen Hit, der sich neben die Bandhymne stellen kann, obwohl natürlich klar ist, dass es etwas Vergleichbares nie geben wird. Am ehesten könnte das sehr düstere "Thou Shall Not Kill" herhalten; die Glocken zu beginn und das tiefe Riffing bleiben hängen, die Bridge ist eingängiger als der Refrain selbst und es gibt einen schönen Shoutpart in der Mitte des Liedes, der gegen Ende von großen Chören noch einmal übertroffen wird. So klingt das Album würdig aus! Ebenfalls schön ist die Ballade "April"; so ein tolles Stückchen Kitsch war auch nicht zu erwarten. Das Gitarrensolo ist mit unheimlich viel Gefühl gespielt und erinnert entfernt an Ross The Boss. Die restlichen Lieder bewegen sich alle im Fahrwasser von Jag Panzer und Warrior, gehen meist mit etwas überdurchschnittlichem Tempo und solide erhobenen Hauptes über die Ziellinie und laden zu einer weiteren Runde ein. Mehr aber auch nicht und das ist das Problem von "Dark Castle": Die Erwartungshaltung. Kann man diese ausblenden, kommt ein gutes US Metal-Album ohne Schnörkel oder Tiefs heraus. Gute Arbeit. Trackliste
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