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8.0
Es gibt viele Gründe, "Resist Or Serve" mit hohen Erwartungen in den CD-Player zu schieben. Zum einen die großartige Show in Hall im neuen Line-Up, bei der Sänger und UK-Mediensuperstar Joe Whelan gehörig vom Leder zog. Dann die Tatsache, dass die Band bei High Roller untergekommen ist. Einem Label, das sicher keine Blindfische an Land zieht. Und last but not least ein Patrick W. Engel, der für die Aufnahmen verantwortlich zeichnet.
Und genau diese letzte Tatsache sorgt auch schon für die erste Verblüffung beim Rezensenten. Denn ganz ehrlich: Cloven Hoof mit einer richtig geilen, druckvollen und fetten (aber natürlich immer noch old schooligen) Produktion zu hören, ist ein völlig neues Erlebnis, an das sich die Ohren erstmals gewöhnen müssen. Obendrein sorgt schon beim Opener "Call Of The Dark Ones" Joes Stimme für eine völlige Neuausrichtung. Cloven Hoof klingen eben nicht mehr wie früher sondern deutlich "amerikanischer". Das gewohnte True Metal-Falsett wird durch eine charismatische Stimme ersetzt, die immer wieder Erinnerungen an George Call von Aska in dessen besten Momenten weckt. Es braucht ehrlich gesagt ein paar Durchläufe, um hinter Kompositionen wie besagtem "Call Of The Dark One", das im Mittelteil sogar mit einigen modernen, abgefahrenen Riffs und Death Metal-Vocals um die Ecke kommt, die Essenz der alten NWOBHM-Helden zu erkennen. Bei "Deliverance", das auch auf der letzten ASKA eine gute Figur gemacht hätte oder dem saustarken "Brimstone And Fire" fällt das schon viel leichter. "Hell Diver" hingegen ist ein bluesig-grooviges Hardrockmonster, für das andere Bands töten würden, aber hätte man dieses Stück von Cloven Hoof erwartet? Andererseits hat die Band auch schon in den 80er Jahren ihren Stil einmal von okkulten NWOBHM deutlich Richtung US-Metal verschoben. Sozusagen haben Änderungen bei den Jungs aus Wolverhampton ja schon eine gewisse Tradition. Dennoch fiel es mir als alten Fan schwer, diesen tollen aber doch stilistisch so anderen Song von Anfang an ins Herz zu schließen. Dasselbe gilt für "Northwind To Valhalla", der auf jedem Astral Doors-Alben Begeisterungsstürme auslösen würde. Ein Stück in alter Rainbow/Whitesnake-Tradition mit fetten Grooves und toller Melodie, das mit jedem Mal Hören an Klasse gewinnt. Dasselbe gilt für den gesamten zweiten Teil der Scheibe, bei dem auch immer wieder mal das eine oder andere moderne, groovige Riff oder ein giftiger Aggro-Part kurz Schrecken verbreitet, aber meist nach wenigen Sekunden durch ein geniales, melodisches Solo oder eine herrliche Gesangsmelodie von Joe abgelöst wird. Besonders erwähnenswert noch die starke Halbballade "Premature Burial" und das als Tribut an alle Tiroler Fans gedachte "Austrian Assault", das im Refrain mit fast schon sleazigen Chören aufwartet. Cloven Hoof haben sich völlig neu erfunden und Joe Whelan hat der Band ganz klar seinen Stempel aufgedrückt, der das Songmaterial über weite Strecken in Richtung Astral Doors, Rainbow und Led Zeppelin rückt. Auch einige moderne Riffs und Parts haben sich eingeschlichen. Wären Cloven Hoof ein Newcomer würde man die Platte als grandios bezeichnen. Vor allem auch wegen der absoluten Killerproduktion von Patrick W. Engel. Für alte Fans wie mich war "Resist Or Serve" aber sicher anfänglich eine Herausforderung. Ich habe so einige Durchläufe gebraucht, um die Klasse des Materials würdigen zu können. Wer akzeptieren kann, dass seine alten Helden zwar geil, aber völlig anders klingen, hat gewonnen, alle anderen werden daran jedoch zu kauen haben. Trackliste
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