Nicht gerade die schlechtesten Voraussetzungen, wann sich eine frisch gebackene Union Powershouter Russell Allen (
Symphony X,
Adrenaline Mob) für den Produzentensessel leisten kann. Nachdem man jedoch sich selbst zur Crème delle Crème der Progressive Szene im Land des Zuckerhuts erhoben fühlt, letztlich keine allzu große Sensation. Die bekannteste Personalaktie beim Starensemble
Noturnall dürfte wohl Trommler Priester Aquiles sein, der ja 2011 zu den engsten Favoriten bei der Auswahl des begehrten
Dream Theater Drummer-Posten zählte und nur knapp an einer Anstellung gescheitert ist.
Mit ehemaligen bzw. aktuellen
Angra und
Shaman Musikern will das Quintett außerhalb von Brasilien nicht nur kleine Brötchen backen, sondern auch in Europa, bekanntlich einem der Hauptmärke, groß Fuß fassen. Über die technischen Fähigkeiten solcher Profis braucht man nicht viele Worte verlieren, wollen wir uns daher mehr auf das Kapitel Songwriting konzentrieren, welches in erster Linie auf die Kappe der Herrschaften Mancini (git) und Quesada (bass/git) zurück geht.
Nicht jeder versierter Musiker ist prädestiniert, herausragende Songs zu schreiben! Das wird einem wieder einmal exemplarisch vor Augen geführt, sobald man sich
"Noturnall" -
einem zeitgemäß vertonten Reißbrett - nähern will. Selbst wenn die Scheibe ihre Momente hat, über waghalsige Breaks, sowie bemerkenswerte Gitarren bzw. Keyboard Einzelleistungen verfügt, und mit Thiago Bianchi einen kraftvollen und nicht minder variablen Sänger vorn dran hat, gibt es kaum gefällige Widerhaken für ein weiteres Rendezvouz, dieses Manko kann die wuchtige Produktion des „Sir“ am Ende auch nicht mehr kaschieren.
Symphony X und
Dream Theater sind - so abgedroschen es klingen mag - einmal mehr jene Referenzbands, welche für diesen Zehn-Tracker herhalten müssen. Selbst wenn die Videosingle
"Nocturnul Human Side" (siehe dazu den Clip, der in NYC gedreht wurde) noch am ehesten in den Hirnwindungen kleben bleibt, was unter anderem auf den gesanglichen Beitrag von Allen zurück zuführen ist, wurde
"Master Of Deception" hingegen so gezwungen auf Ohrwurm getrimmt, dass es einem erst wieder den Spaß verdirbt. Ansonsten sieht die Soundlandschaft trotz oder wegen seiner kurzen Amplituden Ausschläge karg bis steril aus. Auch in Anbetracht dessen, wonach modern gestylter Prog-Metal dieses Attribut bis zu einer gewissen Grenze exportieren darf/soll/muss: das nächstemal bitte ein bisschen mehr
aus der Sparte Seele mithinein nehmen - Danke!