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Cover  
The Intersphere - Relations in the Unseen (CD)
Label: Long Branch Records
VÖ: 07.03.2014
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Art: Review
Werner
Werner
(1250 Reviews)
9.0
Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass das Interesse meiner Person für Bands, die – jetzt mal ganz pauschal gesagt – ihr Süppchen in alternativen Soundregionen kochen, im Laufe der Jahre zugenommen hat. Unabhängig davon, ob das Genre von der Fachpresse jetzt als Post-Rock, Post-Punk, Indie-Rock, Psychedelic/Progressive, oder sonst wie tituliert wird, ist es von Zeit zu Zeit eine willkommene Abwechslung zu den traditionellen Klanglandschaften, die deshalb nicht minder geschätzt werden. Und bei den Alternative Rockern von The Intersphere? Da war im Rahmen der aktuellen Veröffentlichung durchaus ein feines regionales Kribbeln spürbar, denn der Vorgänger "Hold On, Liberty!" stieg nicht nur in die deutschen Charts ein, sondern überraschte auch mich wegen seiner erquickenden Vibes praktisch wie aus dem Nichts.

Nach etlichen Durchläufen von "Relations In The Unseen" steht für mich unwiderruflich fest: man kann den vier Mannheimern nicht genug Lob anrechnen. Es wurde beim Songwrting nämlich weniger auf Konsolidierung denn auf spürbare Weiterentwicklung und optimale Verfeinerung gesetzt. Wann es eine Truppe im Laufe der Karriere zum entscheidenden Punkt schafft, unverwechselbar zu klingen, ist das Fundament vollständig errichtet. Für meine Auffassung ist dies bei "The Intersphere" hiermit eingetreten, wenngleich man ja immer dazu neigt, Referenzen rein aus Gewohnheit heranzuziehen.

Beeindruckend vor allem die ungeheure Tiefe, die The Intersphere einigen ihrer zwölf aktuellen Perlen verliehen haben, ohne dabei den Fokus außer Acht zu lassen. Das trifft weniger auf das ebenso gelungene "The Ghost Of A Chance" (ein bedächtig beginnender Track, der gegen Ende komplett zum Punk dreht) zu, als auf das atmosphärische "Out Of Phase", bei dem der Hörer einer jäh verträumt bis intimen Session von Ocean Machine und Dredg beizuwohnen glaubt, was sich aber schon via "The Ones We Never Knew", dem ersten Highlight von "R. I. T. U." samt seinen initialen Queen Skills irgendwie ankündigt. Spätestens anhand des beschwingend-flotten "Panic Waves" durchbrechen die Jungs aber alle Dämme – was für eine Bridge, welch Refrain! Damit nicht genug ... ähnliche Gänsehautqualitäten holt sich der geneigte Konsument gleich bei noch "Walk On Broken Glass" ab. Und wer es ein bißchen melancholischer braucht, greift anschliessend am Besten zu "Origin Unknown" - das Vorzeige-Emo-Bündel My Chemical Romance hätte es wahrscheinlich kaum besser zelebriert.

Tracks à la "Thanks For Nothing" oder "Joker" rauben zwar einem nicht den Verstand, sind aufgrund der direkten Marschrichtung jedoch stimmige Puzzlestücke innerhalb dieser kleinen Hitrundschau, bei der es sich The Intersphere problemlos leisten können, einen schwermütig-getragenen Song - namentlich "Like It Is" - an vorletzter Position zu platzieren, ehe das finale "Golden Mean" in sentimentaler Alter Bridge Manier den Kreis schließt. Zu erwähnen ist im Weiteren der voluminöse und perfekt zugeschnittene Sound, den sich sowohl Sänger und Produzent Christoph Hessler zuschreiben darf, als auch Co-Produzent Moritz Enders, dem buchstäblich ein kristallklarer Mix gelungen ist.

Fazit: den Süddeutschen ist die Gratwanderung zwischen Selbstreue und Progression, zwischen Anspruch und Nachvollziehbarkeit auf dem Album No. IV in einer Art und Weise gelungen, die ihres gleichen sucht. The Intersphere agieren 2014 ruhiger, nachdenklicher und tiefgründiger. Anders formuliert: Hinzugewonnene Reife, die mit der eigenen Authentität auf Augenhöhe steht. Über diese Tatsache schwebt allerdings auch eine kleine graue Wolke: wird da draußen jeder, der The Intersphere bisher inbrünstig unterstützt hat, den neu eingeschlagenen Weg mitmachen?

Trackliste
  1. Relations In The Unseen
  2. Thanks For Nothing
  3. The Ones We Never Knew
  4. Out Of Phase
  5. Panic Waves
  6. Joker
  1. Tonight
  2. Origin: Unknown
  3. Walk On Broken Glass
  4. The Ghost Of A Chance
  5. ... Like It Is
  6. Golden Mean
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