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Cover  
Dark Forest - The Awakening (CD)
Label: Cruz Del Sur Music
VÖ: 28.02.2014
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Art: Review
Thunderstryker
Thunderstryker
(154 Reviews)
9.5
Wir denken zurück: Das bisherige Schaffen dieser Truppe aus England ist eines der glänzendsten neueren Lebenswerke unter der Sonne. Beginnend mit dem gleichnamigen Debüt, das in vielen Kreisen zu Recht als Instant-Klassiker gilt, über die "Defender"-EP, zum grandiosen "Dawn Of Infinity", welches aufzeigt, dass eine Melodie-Überdosis sehr wohl funktionieren kann, ohne Kopfschmerzen zu verursachen. Nun konnte man gespannt sein, ob auf dem neuen Dark Forest Werk dieses Niveau gehalten werden kann, schließlich verkalkulierten sich schon so einige Gruppen an der mehrfachen Einsetzung zuckersüßer Refrains und verspielten ihren Frühstatus langsam aber sicher. Man wagt gar nicht, bei diesen wundervollen Newcomern die Namen Helloween oder Rhapsody in den Mund zu nehmen, geht das Quintett doch wesentlich ernster und, dem Puderzucker zum Trotz, direkter an ihre Lieder heran. Schon das großartige Coverartwork von "The Awakening" ließ auf Einiges hoffen. Wer allerdings auf die Idee kam, die LP-Version mit einem schwarzen Rand auszustatten...?

Der neuste Streich von Dark Forest beginnt mit dem von einer nichtssagenden Spoken-Word-Passage eingeleiteten Titeltrack, der die Richtung für die kommenden 54 Minuten vorgibt; midtempolastiger, wieder hochmelodischer, aber meist nicht refrainorientierter Gitarrenspaß. Wo die selbsternannten Teutonen-Bands auf einprägsame Riffs setzen, halten die Insulaner mit Leadmelodien und wechselnden Schemata dagegen. Der 7-Minüter ist ein ordentlicher Einstieg zum Wiederentdecken, ist er doch gleichzeitig der am wenigsten eingängige Song. Ein mutiger Schritt für die Welpen. Nach dem vorab veröffentlichten, ebenfalls midtempolastigen und sich stetig aufbauenden "Sacred Signs" wird einem mit dem Killer-Ohrwurm "Penda's Fen" aufgezeigt, wie heutiger Melodic-Metal zelebriert werden könnte und sollte.

Die Produktion von "The Awakening" ist aalglatt geraten, passt aber zu den grazilen Gitarrenspielen und wirkt auch zu keiner Sekunde steril. Gerade vom Schlagzeugsound könnten so einige Produzenten lernen. Der neue Mann am Gesang, Josh Winnard, klingt wie ein fröhlicher junger Geoff Tate, was zwar eine phantastische, aber durchaus oft belegte Referenz ist. Ohne Frage hat der Junge das Potential, sich in den Metal-Himmel zu singen und liefert auf "The Awakening" eine hochspannende Arbeit ab; diese Entwicklung gilt es zu verfolgen! Auf "Turning The Tides" zeigt die Nachwuchshoffnung etwa, dass auch ein gemäßigter, nicht minder emotionaler Gesang im Bereich des Möglichen liegt.



Man könnte jetzt jeden einzelnen "The Awakening" -Track hervorheben; verdient hätten sie es alle. Ein guter Einstieg wäre sicherlich die kommende Dark Forest-Bandhymne "Sons Of England". Hier singen die Gitarren, wie ich es schon seit Langem nicht erlebt habe und die Bridges und Refrains überschlagen sich geradezu. Eine gelungene Gratwanderung zwischen Festival-Hit und seriöser Melodieführung. Die Lyrics gestalten sich allgemein zwar sehr Fantasy-lastig, gleiten aber nie in Neu-Manowar'sche Bullshit-Bingo-Triaden ab. Großes Lob dafür; so macht es wieder Spaß, vor dem schön gestalteten Booklet zu sitzen und sich die poetischen Kostbarkeiten durchzulesen.

Im Endeffekt ist "The Awakening" sicher ein Album, das sich so mancher in Erinnerung rufen könnte, wenn er einst an das Jahr 2014 denkt. Bisher ist, gerade in diesem Genre, keine ernsthafte Konkurrenz in Sicht, oder, um es anders zu formulieren:
Sind Freedom Call die Würstchenbude, sind Dark Forest das Nobelrestaurant. Ganz großes Ohrenkino; klare Kaufempfehlung für Freunde des Auskomponierten, denen Bands wie Sparta schon zu viel Jam-Atmosphäre besitzen.

Trackliste
  1. The Awakening
  2. Sacred Signs
  3. Penda's Fen
  4. Turning Of The Tide
  5. Rise Like Lions
  1. Immortal Remains
  2. Secret Commonwealth
  3. The Last Season
  4. Sons Of England
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