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Cover  
Metal Inquisitor - Ultima Ratio Regis (CD)
Label: Massacre Records
VÖ: 21.02.2014
Homepage | MySpace
Art: Review
Bruder Cle
Bruder Cle
(178 Reviews)
10.0
Bekannt, aber doch verdeckt, unauffällig und doch besonders, leise aber ganz schön laut – so oder ähnlich kann man Metal Inquisitor beschreiben. Nein, Selbstdarsteller sind die Jungs alle nicht. Eher bescheidene Zeitgenossen, die eben mehr Zeit im Proberaum als auf Parties verbringen. Und so war auch nach den allesamt von Kritikern hochgelobten letzten Scheiben nicht all zu viel von ihnen zu sehen oder zu hören. Wahrscheinlich waren Rojo, Blumi & Co einfach im Proberaum und sind ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgegangen: nämlich einen geilen Songs nach dem anderen zu schreiben und Heavy Metal auf höchstem, allerhöchstem Niveau zu zelebrieren. Jawohl: zelebrieren, nicht nur einfach zocken. Wer die Protagonisten kennt, weiß, dass sie allesamt nicht nur ernsthafte Musiker sondern auch absolut fanatische Metaller sind, die nie auch nur einen Ton aufnehmen würden, von dem sie nicht überzeugt sind.

Und mit "Ultima Ratio Regis" hat mich die Band nun wirklich absolut begeistert. Ich habe diese Scheibe eine Woche lang tagein, tagaus gehört, um absolut sicher zu sein, nicht einer von diesen metallischen Launen aufzusitzen und aus einer Mischung aus Sympathie und Euphorie eine Note zu zücken, die dann doch um einen Punkt zu hoch ist. Nein, ich bin mir jetzt absolut sicher. Diese Scheibe wird im traditionellen Metalbereich heuer nur noch schwer zu toppen sein. Aber was macht sie eigentlich so besonders?

Nun, der Stil ist es eigentlich nicht – man nehme etwas Judas Priest zwischen 78 und 82, etwas Saxon aus den Jahren 79 bis 81 und noch eine Prise der besten NWOBHM-Bands aus den Jahren 80-82, z. B. von Savage oder Satan und fertig ist das Notenkonzept. Zumindest oberflächlich betrachtet. Die Songs sind hingegen schon eine ganz andere Sache. Man merkt ihnen einfach an, dass da jeder Ton sitzt – ob einfach überirdisch gute Inspiration oder wochenlange, knochenharte Arbeit im Proberaum dafür verantworlich sind, lassen wir mal dahingestellt. Es zählt das Ergebnis und das sind zehn überragende Songs, die ALLE auf demselben superben Niveau aus den Boxen dröhnen. Im Fußball würde man von einer geschlossenen Mannschaftsleistung sprechen.



Aber auch Metal Inquisitor haben ihre Messis und Iniestas. Zum einen Blumi, der – wie ich immer behaupte – einer der besten aber unterbewertetsten Saitenhexer Deutschlands ist. Vielleicht gibt es Dutzende technisch versiertere, noch talentiertere oder schnellere Gitarristen, aber kaum einen der so inspiriert ist. Diese Riffs sind einfach nicht von dieser Welt und stehen absolut auf einem Niveau mit denen der größten Hits der eingangs erwähnten Periode. Und man muss einfach so unfassbar Metal sein, um sie vom Stapel zu lassen, dass es nur ganz wenige gibt, die dazu in der Lage sind. Blumi ist es.
Zum anderen haben sie einen Rojo der mit seiner unverkennbaren, markanten aber niemals nervenden Stimme absoluten Wiedererkennungswert liefert und mit einer Gänsehautmelodie nach der anderen glänzt. Auch hier gilt: es nicht die Superlative die zählt, nur das unendliche Feeling und die ehrliche Begeisterung, die mit jedem Ton mitschwingt. Das soll natürlich keinesfalls bedeuten, dass der Rest der Band auch nur einen Deut schwächer ist oder weniger zur Gesamtleistung beiträgt. Und noch einmal möchte ich hervorheben, dass es hier nicht um die ausgefallensten Ideen, die abgefahrensten Breaks, die höchsten Gesangstöne oder ähnliches geht. Hier geht es nur um das absolut perfekte Zusammenwirken von Songwriting, Spiel, Sound und dem wichtigsten: Herz und Leidenschaft für den Heavy Metal. Und der ist zu jeder Sekunde Spielzeit überdeutlich hörbar. Nur so ist es möglich, Stücke zu schreiben wie …. ach vergesst es, hier könnte einfach jeder Titel der Tracklist stehen….

"Ultima Ratio Regis" ist eine Scheibe, bei der ich mich schwer täte, einen Song für Song-Strip der Scheibe abzuliefern. Nicht, dass ich nicht hier über eine geniale Rhythmusgitarrenpassage, dort über eine absolut geniale Gesangsmelodie schwelgen könnte, aber das Album ist eigentlich nur als ganzes zu hören und zu begreifen. Und das ist nicht nur aufgrund des zusammenhängenden textlichen Konzepts so. Jedes Jahr erscheinen vielleicht eine Handvoll Platten, die ich von vorne bis hinten hören will ohne auch nur einmal in die Versuchung zu kommen, die Skip-Taste zu betätigen. Als spontane Assoziation könnte ich hier "Loose’n’Lethal" von Savage oder "Denim And Leather" von Saxon nennen. Werke, die ich auch am liebsten am Stück höre und die einem auch als ganzes ans Herz wachsen. So auch "Ultima Ratio Regis" - ein in Vinyl gegossenes Stück metallisches Herzblut.

Natürlich werden einige jetzt Youtube bemühen, um in den einen oder anderen Song reinzuhören und sich denken: "Was hat er denn bloß, ist ja ganz gut…aber sooo genial…". Täuscht Euch bloß nicht, denn Metal Inquisitor vereinnahmen Euch in Raten und mit jedem Durchlauf werdet ihr mehr süchtig werden nach diesem rundum perfekten Heavy Metal-Album. Wie im Clip von Twisted Sisters "You Can’t Stop Rock’n’Roll" werdet ihr gnadenlos transformiert und Euch noch mehr Metal fühlen als je zuvor. Die Lederjacke sitzt wieder besser, Nietenarmbänder werden ab sofort auch beim alltäglichen Einkauf im Supermarkt nebenan getragen und die Sonnenbrille kommt nachts nicht mehr ab.
Niemals nie!
All hail the Metal Inquisitor!
Amen!

10 Tropfen metallisches Herzblut
Trackliste
  1. Confession Saves Blood
  2. Burn Them All
  3. Call The Banners
  4. Black Desert Demon
  5. Bounded Surface
  1. Death On Demand
  2. Self-Denial
  3. Servant Of State
  4. The Pale Messengers
  5. Second Peace Of Thorn
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