Wenn das Netzraunen ohrenbetäubend erschallt und "Next Big Thing"- Brandings inflationär durch die Decke gehen fällt es dem geneigten Musikfreund oft mehr als nur schwer, sich einer Newcomer Band wie
Beastmilk unvoreingenommen zu nähern : Opinion-leader Fenriz von
Darkthrone geht steil drauf, Pitchfork ist aus dem Häusl und der deutsche Metal Hammer zückt schon mal die Höchstnote, was ist also dran an diesen Finnen ?
Auf den Punkt gebracht: wer den Stil-Schlenker der großartigen
Mercyful Fate-Epigonen
In Solitude in Richtung Goth/ Post Punk abgefeiert hat, MUSS diesen Skandinaviern einfach hoffnungslos verfallen!
Die Achziger als Zeit der Cold- War Paranoia und nuklearer Endzeit -Vorahnung geben den atmosphärischen Knotenpunkt, der grimmig emphatische Furor im Spiel der Band wischt aber sämtliche Verdachtsmomente des schnöden Revivalismus vom Tisch, die Frage ist schließlich nicht WAS zitiert wird sondern WIE, und da macht ihnen keiner was vor:
Sänger Kvost gibt mit mächtigem Pathos den neuzeitlichen Andrew Eldritch (
Sisters Of Mercy) und holt sich bei
"You`re Now Under Our Control" nebenbei die Ian Curtis Gedächtnis-Medaille ab, schneidig - zackige Gitarren betten sich in wavigem (Off)- beat, das Melodieverständnis lässt Erinnerungen an Death Rock-legenden wie
Fields Of The Nephilim oder
Christian Death (beide von
Watain innig verehrt, bytheway) wach werden und Songs bekommen schon mal Titel wie
"Genocidal Crush"(sic) oder
"Death Reflects Us" verpasst. Zudem verleiht Produzent Kurt Ballou (
Converge) dem Album einen urwüchsig- rauen und doch kraftvollen Feinschliff, der das Blut jedes geneigten Heavy Metal Fans in Wallung zu bringen vermag, alleine die polternden, donnergrollenden Drums von
"Climax" sind grandios!
"Love In A Cold World", am Schluss des Albums versteckt, entpuppt sich als unumstrittenerAlbum-Hit , Robert Smith (
The Cure) hätte eine Freude an dieser beabsichtigt schnörkellosen, lyrischen Direktheit,
"...crying out in a dead universe, I´m holding on to love ...".
Beastmilk als dreckig abgefuckte Geschwister von
Interpol oder
In Solitude mit dunklem Sexappeal, man suche sich eine Assoziation aus!
Am Ende des Tages (oder aller Zeiten) ist nur eins sicher:
Ob Kajal-verschmierte Nachwuchs -Gruftis, Alternative Kids im Bann der schwarzen Seite oder Metalheads mit romatisch abgründiger Ader, sie alle bilden hier eine verschworene Schicksalsgemeinschaft, reiten mit der Band durch radioaktiv verseuchte Wastelands, rücken zusammen im Angesicht des Verlusts der noch verbliebenen Menschlichkeit, lassen sich wärmen vom Feuer der Verzweiflung und trinken gemeinsam in vollen Zügen von der Milch des Gehörnten!
Believe The Hype and
"Surf The Apocalypse" !!