Proll Guns sind ein Quartett aus Salzburg,
"And The Western Blood Runs" ihr Debüt-Album, und schon beim ersten Blick auf das extraordinäre Info- und Promomaterial im waschechten Western-Stil entsteht der Eindruck, die Songs dienen der Band nur als Vorwand, um nach dem zweiten Refrain zur Whiskey-Bar abbiegen zu können. Gute Gelegenheit, gleich hier die von der Band propagierte Bezeichnung
Western Trash Metal rauszukramen.
Irgendwo zwischen
Pantera mit angezogener Handbremse,
Metallica und viel Rock`n`Roll peitschen die Herren
Mad Max, Evil Ed, El Burner und Devildrummer ihre aufgemotzten Texas-Sehnsüchte durch den Saloon. Um Botschaften geht es dabei weniger, was sich mitteilt, ist der Wille zur Party.
Wir hören also: undergroundige Produktion, unauffälliges Songwriting, geschrammelte Allerweltsgitarren, Gesang mit verzerrt brüchiger und ausdrucksloser Stimme. Das Tröstlichste an den Stücken ist vielleicht, dass sie nichts wollen, nichts begehren und letztlich nirgendwo hinführen.
"And The Western Blood Runs" ist stellenweise so direkt, so umwegfrei, dass es langweilt und einige Tracks navigieren so bewundernswert knapp am Murks entlang, dass man
"And The Western Blood Runs" leider nur als bedingt hörenswertes Metalalbum bezeichnen kann.
Die
Proll Guns schrammen meiner Meinung nach deshalb an den Regressforderungen der Fans vorbei, weil diese Platte nie einlösen kann, was Band-Attitüde und Selbstbewusstsein vorgeben. Man möchte sie mögen, wegen diesem ganzen topmotivierten Aufwand und dessen livehaftiger Umsetzung inklusive Showgirls und Showmaster, die alles darstellen, was man sich hinter diesem Titel
Western Trash Metal vorstellen kann. Aber dieses Werk ist ein bisschen zu verhunzt, die Kreativität eben nicht ganz auf der Höhe der Zeit und es geht mehr um den Spaß an der Freude. Solange zumindest dieses Qualitätsmerkmal erhalten bleibt, kann man nur den kleinen und den Zeigefinger spreizen und fröhliches
"Rock On!" wünschen.