Lasst euch nicht von der Gitarrenmelodie des Openers verleiten.
Noctum haben nichts mit alten
Testament am Hut, sondern orientieren sich so wie viele andere Bands unserer Tage am Erbe von
Mercyful Fate,
Black Widow und
Black Sabbath. Dass die Schweden damit und durch die härtere Ausrichtung gegenüber ihrer EP
"The Fiddler", die noch viel tiefer im 70er Hard Rock angesiedelt war, auch beinahe punktgenau im okkulten 16er von
Portrait und
In Solitude landen, ist wenig überraschend. Begeisternd oder revolutionär ist das im Jahre 2013 dann ebenso wenig, vor allem weil
Noctrum trotz all der Klasse ihres neuen Albums weder die mitreißende metallische Energie und Dynamik von
Portrait, noch die reife Atmosphäre von
In Solitude erreichen. Auch die Hitdichte von
Ghost spielt eine Rolle, wird aber auch nur im Ansatz erreicht. All das muss man
Noctum zu diesem Stadium der Karriere zwar verzeihen, ist aber nicht weg zu diskutieren. Wer dennoch wieder mal eine knackig dargebotene Scheibe im Schatten des Erbes der okkulten 80er Jahre abgreifen will und wer sich noch nicht am Mix aus Retro-Metal, Doom und 70er-Okkult Rock sattgehört hat, der wird sich zurecht an Songs wie
"Conflagration",
"Temple Of The Living Dead", dem eingängigen
"Resurrected In Evil" oder dem ausufernden Doom Monument
"The Revisit" laben. Der Sound von
Noctum ist durchwegs knackig und erdig, die klasse Stimme von David Indelöf ist eines von vielen Beispielen, wie sehr der Schatten des
"King" auf die
"next generation" momentan abfärbt und das Songwriting von
"Final Sacrfice" ist mit einigen Ausnahmen auch richtig stark.
Noctum haben mit
"Final Sacrfice" ein richtig gutes Album am Start. In Anbetracht der großen Genre-Konkurrenz und nicht zuletzt der oben genannten, herausragenden Überflieger, bleibt aber zu befürchten, dass sich die Schweden auf ihrem nächsten Album entweder noch mal richtig steigern müssen, oder im Morast des übergroßen Angebots zwischen Retro-Rock, old school Doom Rock und 80er Okkult Metal unterzugehen drohen…