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9.0
Atlantean Kodex verbinden in ihrem bisherigen Schaffen in wunderbarer Weise Epic-, Doom- und Progressiv-Metal-Elemente und entführen den Hörer zu einem melodischen und hochemotionalen Spaziergang durch eine mythengetränkte Traumlandschaft, die von William Turner gemalt sein könnte. Bedächtig und immer auf die Qualität ihres Wirkens besonnen, setzen die Franken einen Schritt nach dem anderen und sind mit "The White Goddess" mittlerweile am Höhepunkt ihres Schaffens angelangt. Erneut tauchen sie den Pinsel tief in den mit donnernden Riffs, mächtigen Soundwänden und erhabenen Melodien prall gefüllten Farbtopf und zaubern uns ein an alte Fates Warning, Warlord und Manowar zu "Into Glory Ride"-Zeiten erinnerndes Klanggemälde auf die Innenseite unserer Augenlider. "Sol Invictus", spannend eingeleitet durch das Instrumentalstück "Trumpets Of Doggerland", ist die neue Band-Hymne, die kräftig aus den Boxen donnert und spätestens beim Refrain die Härchen auf den Armen stramm stehen lässt.
Der mehrstimmige Refrain vermittelt einen Hauch von Weltmusik und zeigt klar, in welcher Liga Sänger Markus Becker singt. Wow! "Sol Invictus" ist der Signature-Song des Albums, aber auch wenn ich jetzt ganz bewusst darauf verzichte, auf jeden weiteren einzelnen Song einzugehen, so ist das keinesfalls wertend gemeint. Vielmehr ist "The White Goddess" ein Album, das man in einem Guss hören sollte, ja vielleicht sogar muss um seine Schönheit und Erhabenheit in vollen Zügen genießen zu können. Es ist ein Gesamtkunstwerk, das neben den bereits erwähnten donnernden Riffs und wuchtigen Songstrukturen auch viele leise Zwischentöne bereit hält und auch lyrisch auf den bereits bekannten ethnologischen und theosophischen Pfaden wandelt. Das fügt der Musik noch eine weitere Dimension hinzu, die den Hörer in subversiver Art und Weise emotional berührt. Diese Kunst – nämlich Bilder und Filme im Kopf des Hörers entstehen zu lassen, ihn Träume in den Schlaf zu pflanzen und seltsame archaische Stimmungen (Erinnerungen?) auszulösen – beherrschen Manuel Trummer und seine Mannen perfekt. Der einzige, aber auch wirklich einzige Grund die Höchstpunktezahl nicht zu vergeben, ist, dass ich überzeugt bin, dass die Band ihr absolutes Meisterwerk noch nicht geschrieben hat. Ich denke, Atlantean Kodex haben noch dermaßen viel Potenzial, dass es nicht übertrieben ist, die Band als eine der größten Hoffnungen Deutschlands zu bezeichnen. Es wird noch extrem spannend sein, den Weg dieser Band weiterzuverfolgen. Und in der Zwischenzeit hört Euch bitte "The White Goddess" an, lasst Euch einfach von den Stimmungen davontragen und genießet diese wundervolle, musikalische Reise. Viel Spaß beim Träumen! Trackliste
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Reviews
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