Mein 16jähriges Ich ist von
"Priorities" der Briten
Don Broco entzückt. Ihr melodischer Pop/Rock Punk, der hie und da auch mit sehr ausgeklügelten gitarrenlastigen Passagen und tanzbaren Indie Elementen verziert wird, erinnert sehr an Bands wie
Panic at the Disco.
Mein erwachsenes Ich verdreht die Augen: nicht
noch eine Band die sich laut eigenen Angaben
„nicht in eine Schublade stecken lassen will“, „Ihr eigenes Ding durchziehen“ und dabei trotzdem wie die tausendste Emo-Punk Retortenband klingen.
Jetzt ist mein Teenie-Ich aber beleidigt. Und beschwert sich, dass Erwachsen-Ich den Gesang nicht toll findet.
„Die Stimme ist doch bitte genial“ heißt‘s.
„Und die fetten Gitarrenriffs, kombiniert mit den eingängigen Refrains – das ist ja mal eine originelle Kombi!“. Erwachsenes-Ich seufzt und nickt trotzdem wohlwollend. Teenie-Ich weiß es schließlich noch nicht besser – gerade eben hat es ein
Portishead Konzert zugunsten von
Green Day sausen lassen. So sind Geschmäcker eben.
Ich wünschte ich könnte mein 16jähriges Ich zum Thema highschool emo punk weiter schwafeln und schwärmen lassen, aber das kann ich Niemandem zumuten. Darum ein Fazit aus Sicht des Erwachsenen Ichs: Die Jungs von
Don Broco haben mit
"Priorities" ein tolles und Kind-gerechtes Einstiegsalbum für jene Kiddies geliefert, die man in rocktechnischer Hinsicht bilden möchte. Vorausgesetzt man kann und will ihnen auch mal ein paar Pop-Punk Plattitüden gönnen. Erträglich, ja gar unterhaltsam sind die Tracks
"Actors" und
"Fancy Dress". Schön mitgröhlen (
Uuuuuuuuuuuuuuhuhuhuuuuuuuuuuu) kann man bei
"Yeah Man". Ein weiteres EmoPunkPop Klischée ist in einer Textpassage aus dem gleichnamigen Album-Opener
"Priorities" zu finden, nämlich „
I miss you pumpkin I miss you love“. Klingt doch knuffig, oder? Trotzdem, zu viel Zucker ist auf Dauer einfach schlecht für die Beißerchen.
Darum: Vorm Schenken von
"Priorities" der
Don Broco Briten un-be-dingt den pädagogischen Wert mit allen Erziehungsberechtigten abklären.