Grace Disgraced kommen zwar aus Russland und nicht aus dem amerikanischen Sunshine-State, wirken aber gleichwohl wie eine überambitionierte
Death-Coverband in deren
"Individual Thought Patterns" bis
"The Sound of Perseverance" Phase (1993 – 1998).
Gnadenlos strapazieren die immerwährenden Querverweise an die ehemaligen Tech-Death Vorreiter sämtliche Sinne. Das soll wohl alles als experimentell durchgehen, wirkt aber eher gewollt. Vieles ist überdeutlich auf Tampa`s Finest hin produziert, aber leider ist auf
"Enthrallment Traced" die Summe nicht immer größer als die einzelnen Teile. Und die stehen hier phasenweise so vereinsamt nebeneinander wie Chuck Norris und ein Maiglöckchen, wenn man sie zwangsverheiraten würde.
Musikalische Versuchsanordnungen wie
"Adzhimushkai " leben eher von ihren Rhythmuswechsel-Exzessen, als Songs im klassischen Sinne mag man sie nicht bezeichnen. Auch
"Orchids of the Fallen Empire" braucht ganze Batterien von breakbefeuerten-Effekt-Haschereien, um seine kompositorische Mittelmäßigkeit zu verschleiern.
Den verschachtelten Tracks fehlt all zu oft das Herz, um neben aller Brillanz auch Emotionalität aufkommen zu lassen. Vielleicht hatten die Jungs einfach zu viel Zeit zum Analysieren, dabei blieb wohl irgendwas auf der Strecke. Das macht
"Enthrallment Traced" zu einer ziemlich kalten Oberfläche, die man kaum je durchdringt. Rhythmisch geben sie sich obligatorisch nur sehr selten mit einem simplen Viervierteltakt zufrieden und angesichts dieser komplexen Dichte ist es unmöglich, einen Track besonders hervorzuheben. Dieses Album ist so überarrangiert, dass es einem nur so im Kopf flirrt und auf fast perfekte Art durch und durch überflüssig.