Das gar arg kitschig geratene Cover verführt im ersten Moment dazu, diese deutschen Newcomer in die Liga
Rhapsody/
Luca Turilli einordnen zu wollen. Aber um es mit einem Songtitel der Band zu sagen – sie spielen
klassischen "Heavy Metal – More Than Meets The Eye". Bands wie Priest, Iron Maiden und Co. standen beim Komponieren der Tracks Pate. Natürlich hat sich auch die eine oder andere „Who-ho-ooh-ooohhhh“-Melodie aus dem
Hammerfall-Fundus dazugesellt, aber die Schweden stehen ja bei Fans traditionellen Metals auch nicht gerade im Verdacht, schlechte Qualität abzuliefern. Also: auch wenn das Cover anderes vermuten lässt, der Kitschfaktor hält sich auf
"The Warrior’s Code" stark in Grenzen.
Stattdessen hat man es geschafft, eine ganze Reihe bärenstarker Songs mit hitverdächtigen Melodien und jeder Menge Metalpower abzuliefern. Stücke wie der Opener
"Gloryful’s Tale", der bereits oben genannte und das Titelstück möchte ich hier mal als Beispiele nennen.
Ausfälle gibt es keine, das Qualitätslevel der Platte ist durchgehend hoch. Und noch einige Pluspunkte möchte ich erwähnen: die variable und in höheren Lagen
leicht weinerliche Stimme von Johnny la Bomba verleiht der Musik eine ganz eigene Note. Man fühlt sich fast etwas an selige
Wicked Angel-Tage erinnert. Besonders schön anzuhören auch die maidenlastigen Doppelgitarrenausritte. Und last but not least tritt man bei einigen Stücken (z. B. bei
""Evil Oath") das Gaspedal auch mal richtig durch und wildert in stilistischen Gefilden, die sonst alten
Blind Guardian oder alten
Iced Earth vorbehalten waren. Quasi als Gegensatz hat man danach mit
"Chased in Fate" auch eine schöne, weitgehend schmalzfreie Ballade ins Rennen geworfen. Cool!
GLORYFUL haben auf Ihrem Debütalbum alles richtig gemacht und sind
auf jeden Fall Fans von Hammerfall bis Iron Maiden uneingeschränkt ans Herz zu legen. Bei dieser Band sind Könner am Werk. Soundtechnisch wurde die Band übrigens von Dan Swanö veredelt und tatsächlich gibt es auch an der Produktion nix zu meckern. Auf jeden Fall sehe ich zwischen
Gloryful und vergleichbaren, schwedischen Truppen keinen Qualitätsunterschied. Einen halben Punkt Abzug allerdings für die Tatsache, dass der Sänger live eine Kopfsocke trägt und für das wirklich üble Cover aus der Feder von Kris Verwimp. Von dem sind wir besseres gewöhnt. Egal, zumindest weiß man, dass es sich um eine Heavy Metal-CD handelt. Auch schon was…