Die Süddeutschen
Nailgun haben ihr Zweitwerk
"New World Chaos" bereits im Vorjahr veröffentlicht, mit leichter Verspätung hat der Tonträger den Weg letzten Endes auch in unsere Redaktionshallen gefunden. Zwar ist dem Rezensenten die in Eigenregie veröffentlichte Debüt-CD
"Painindustry" aus dem Jahre 2010 eine hinlänglich unbekannte, doch wenn man sich im weltweiten Web so die Meinungen und Kritiken selbiger zu Gemüte führt, sprießen die Erwartungen beinahe wie die ersten Maiglöckchen.
Iced Earth,
Iron Maiden und
Onward heißen jene Referenzbands, die dem erst 2008 gegründeten Sextett als wichtigste Inspiratoren gedient haben dürfen bzw. dies noch tun. Mit gleich zwei Sängern an Bord, namentlich Manuel Bühler bzw. Manuel Biesch, bedienen die Jungs in erster Linie den melodisch geprägten Power Metal Stall, wo sich die ein oder andere rockig gestylte Nummer zwischen den elf straff arrangierten Songs mit eingeschlichen hat. Ambitioniert und durchwegs ideenreich, doch an wenigen Stellen leider etwas unrund und bieder, erlebt der geneigte Hörer modern produziertes und nahezu reinrassiges Heavy Metal Kino, das auf eine rosige Zukunft hoffen lässt.
Der mit coolen Stakkatoriffs ausgekleidete Opener
"Darkest Hour", der im ruhigen Mittelteil vorab die eiserenen Jungfrauen zitiert, das zur ersten
Iced Earth schielende
"Traitor", das epische, mit einem
"To Tame A Land" Intro versehene
"Abyss Of Shadows", lassen wie das spannungsgeladene und gleichsam mystisch gefärbte
"Deep Shades Of Sorrow" keine Zweifel erkennen, dass
Nailgun ihr Handwerk verstehen und das Talent effizient zum Tragen bringen, wenn auch das schleppende, mit
Black Label Society Vibes um die Ecke biegende
"The Result" im Gesamtkontext zunächst irritierend wirken mag. Hingegen Tracks wie
"I Have Enough" oder
"When God Turned Away" marschieren links und rechts an den offenen Löffeln vorbei direkt ins Leere, zumindest bei mir. Und sonst? Solider Stoff. Das sphärische, mit variabler Gitarrenarbeit ausgestattete
"Time Is Running Out" an zehnter Position wollen wir schlussendlich ebenso auf der Habenseite verbuchen.
Obschon das letzte Stück zum ganzheitlichen Glück bzw. zum Blindkauf fehlt, schwingen
Nailgun die traditionelle Metal Keule auf
"New World Chaos" teilweise recht energisch und am Puls der Zeit. Was darf man den Burschen nun anraten? Den einen oder anderen Durchhänger außen vor lassen, den deutschen Akzent nach Möglichkeit noch strenger unterbinden, und weiterhin erfrischende Arrangements hervor kitzeln wie hier, dann geht’s erst so richtig los.