Anmeldung
Suche
SiteNews
Upcoming Live
Keine Shows in naher Zukunft vorhanden...
Statistics
6694 Reviews
458 Classic Reviews 284 Unsigned Reviews |
Blue Murder‘s zweiter Streich "Nothin‘ But Trouble" steht dem glamourösen Erstlingswerk aus dem Jahre 1989 (zum Classic) in fast nichts nach, ging aber nicht zuletzt deshalb komplett unter, weil sich vier Jahre später fast kein Schwein mehr für klassischen Hardrock zu interessieren schien. Grunge, ein zugegeben interessantes, wenn auch kurzlebiges Phänomen, hatte bekanntlich noch die globalen Hosen an, bevor Industrial und andere diverse Emporkömmlinge das Heft an sich rissen und somit die Rückkehr der Achtziger Nostalgiewelle mit Erfolg länger aufschieben würden. Raunzen nützt bekanntlich nichts, wir können an der Vergangenheit sowieso nichts mehr rütteln. Fakt ist jedenfalls, dass ex-Tigers Of Pan Tang, ex-Whitesnake und ex-Thin Lizzy Edelgitarrist John Sykes, der zu dieser Zeit schon lange in den USA weilte, jenes sonnige und unbeschwerte Flair auf ganz bestimmte Weise in diese elf Songs einfließen hatte lassen.
Mit Ausnahme des zweiten Tracks "Itchyoo Park", übrigens eine cremige Coverversion der Band Small Faces aus dem Jahre 1967, glänzt und prahlt das von Sykes so penibel arrangierte Eigenmaterial an allen Ecken und Enden. Bassist Tony Franklin und Drummer Carmine Appice scheinen zwar im Booklet auf, wurden aber bereits von den Herrschaften Marco Mendoza und Tommy O‘Steen anschließend ersetzt. Ebenso wissenswert: Blondschopf Sykes, der ja eine Vorliebe für Gitarren der Marke Les Paul seit jeher hat, setzte sich für die Recording Sessions höchstpersönlich an die Regler mit der überaus befriedigenden Erkenntnis, dass man nicht um jeden Preis einen Meistersoundtüftler wie Bob Rock, der ja das besagte Traumdebüt "Blue Murder" eingoss, für ein akustisches Topresultat engagieren muss. Leichtflüssige, treibende, jedoch immer mit Punch und Charme versehene Nummern ("We All Fall Down" und "Dance" muss man hier erwähnen!) sind auf "Nothin‘ But Trouble" genauso zu finden, wie Blues orientierte Rocker mit obligaten Thin Lizzy Gedächtnisgitarren ("Cry For Love"). Doch sogar das Balladensegment hätte mit solch östrogenen Zuckerklängen à la "Runaway" und "Save My Love" (Whitesnake's "1987" lässt grüßen!) eigentlich nie besser ausfallen können, und noch viel wichtiger: die emotionale Tiefe, sprich, das intime, das berührende, schwingt stets im Hintergrund mit, was ebenso für das Herz zerreißende "I Need An Angel" gilt. Allerdings wäre es ein fatales Vorurteil, zu glauben, Blue Murder wären hier zu einer Kommerz verseuchten Softi-Kapelle mutiert, die um jeden Preis ihre Seele dem Teufel verkaufen wollte. Spätestens in Gegenwart eines durch fegenden Krachers wie "I‘m On Fire" (Leadvocals by Kelly Keeling!), den man genau genommen Heavy Metal apostrophieren müsste, ist jede weitere Diskussion überflüssig. Hardrock Liebhaber, die bereits den Erstling in ihr Herz geschlossen haben, dürften auch dieses Kleinod lange schon besitzen. Obschon die enorme Dichte an Hits und die Anzahl aufwühlender Momente im Vergleich zu "Blue Murder" das Nachsehen haben, ist es immer wieder ein prickelnder Genuss, "Nothin‘ But Trouble" an seine Sinne zu lassen. Meiner Meinung nach hätte es sogar der direkte Nachfolger zu Whitesnake's "Slip Of The Tongue" sein können! Trackliste
Mehr von Blue Murder
|
||||||
© DarkScene Metal Magazin |