Anmeldung
Suche
SiteNews
Statistics
6682 Reviews
458 Classic Reviews 284 Unsigned Reviews |
Anno 1992, als norwegischer Black Metal gerade dem Death Metal die Hölle heiß macht, existieren noch näher am Polarkreis Bands wie Beherit, Unholy, Sentenced oder eben Impaled Nazarene die zuerst von vielen müde belächelt werden, sich dann aber mit der Zeit zu großartigen und originellen Vertretern des Extremmetal-Genres mausern. Allen gemeinsam ist in ihren Anfangstagen ein Auftritt auf den so genannten „Days Of Darkness“ in Oulu, der wichtigsten Stadt im Norden ihrer finnischen Heimat. Dieses Festival ist eine Art Werkschau des finnischen Undergrounds und ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung extremen Metals. Sowohl Beherit als auch deren Bruderband Impaled Nazarene, mit denen man sich den Drummer teilte, können zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Demos, Promos und 7“ EPs vorweisen.
Was diese beiden Bands so besonders macht, ist die absolut radikale Vermischung von Black Metal, Punk, Grindcore und absolutem Chaos. Damit grenzt man sich musikalisch stark von der norwegischen Black Metal-Szene ab, wenn man auch oft mit ähnlichen optischen Stilmitteln arbeitet und somit meist dieselben Fans anspricht. Aber auch gesinnungstechnisch gibt es große Unterschiede, die dann auch bald zu einer offenen Feindschaft zwischen der finnischen und norwegischen Szene führen. Denn während rund um Norwegen Kirchen brennen, übergießen sich Impaled Nazarene im hohen Norden lieber mit Elchblut, geben selbstironische Interviews und stürmen manchmal sogar nur mit Strumpfhose, Patronengurt und Cowboystiefeln die Bühne. Literweise Vodka und Whiskey gehören natürlich auch dazu. Provokation und das ungehemmte Ausleben aller persönlichen Neigungen stehen im Vordergrund, nicht aber religiöse oder politische Ideologie. Leider zetteln Impaled Nazarene in Folge immer wieder selber mit missverständlichen oder offen provokanten Aussagen Skandale an, die Auftrittsverbote, Anfeindungen in den Medien, Morddrohungen und Indexierungen nach sich ziehen. Ganz so unschuldig oder gar Opfer ist die Band wohl nie, aber einiges wird in den Medien auch ziemlich hochgespielt. Die Wahrheit liegt hier – wie meistens halt – irgendwo in der Mitte. Das Debütalbum von Impaled Nazarene mit dem obskuren Titel "Tol Compt Norz Norz Norz" setzt sich hauptsächlich aus Songs des "Taog Eht Fo Htao Eht"-Demos (="The Oath Of The Goat") zusammen, die man neu für die CD eingespielt hat. Als Plattenfirma hat man das französische Label Osmose Records gefunden, dass zur damaligen Zeit sicher einige der wichtigsten extremem Metalscheiben veröffentlicht hat. Auch bei den Finnen hat Labelchef Hervé den richtigen Riecher. Die einzelnen Stücke klingen wie wütende Gewaltausbrüche gewürzt mit blasphemischen Texten und absolut kranken Vocals, hörbar beeinflusst von den frühesten Ruhmestaten von Sodom, Sepultura, Sarcofago und diversen Punk- und Grindbands. Die hörspielartigen Orgiensequenzen (mit Geißbockbeteiligung – die immer wieder zitierte "Goat Perversion" ist hier volles Programm!) sowie einige atmosphärische Zwischenklänge umrahmen diese Aneinanderreihung eruptiver musikalischer Perversionen. Die Scheibe gilt bis heute aufgrund ihrer absoluten Kompromisslosigkeit als absoluter Extremmetal-Klassiker und tatsächlich klingt sie auch über 20 Jahre nach ihrem Erscheinen immer noch frisch und radikal. Für manche hat "Tol Compt Norz Norz Norz" sogar den Grundstein für das Genre des War Metal gelegt – dem Ton gewordenem Inferno aus Geißen, Gasmasken und Gore, dem mittlerweile in Berlin alljährlich ein eigenes Festival gewidmet wird! Auf der im Jahr 1993 erschienenen und auf nur 2000 Stück limitierten Zweitauflage hat man noch das gesamte Demo und die erste Single "Goat Perversion" gepackt. Das macht insofern Sinn, als das man dem Material einen besseren Sound verpackt hat und sowohl das Demo als auch die Debütsingle auf Nosferatu-Records schnell vergriffen war. Im Booklet dieser Edition ist auch das ursprüngliche geplante Cover (ein Jesus, dem von einem SS-Schergen ein Hakenkreuz geschultert wird) zu sehen – umrahmt vom Spruch „Christ is the crucified whore“. Das Bild stammt aus einem englischen Propagandabuch des zweiten Weltkriegs und war natürlich antinazistisch gemeint. Trotzdem wurde es natürlich nicht für den ursprünglichen Release verwendet. Sänger Mikka distanziert sich im Booklet offen von jeder Nazi-Ideologie und schreibt auch deutlich seine Meinung über Nosferatu-Records. Seiner Meinung nach hat der Labelchef nicht nur viele Leute, die bei dem italienischen Label bestellt hatten, abgezockt, sondern auch den Release per se absolut verhunzt. Tatsache ist zumindest, dass die Single einige Male gebootlegt wurde. Für Sammler sind vor allem die 93 erschienene CD und die erste Single auf Nosferatu Records (sowie die später erschienenen "Sadogoat"-und *Satanic Masowhore“-Singles) echte Schmankerln. Happy hunting! Trackliste
Mehr von Impaled Nazarene
Reviews
12.03.2016: Suomi Finland Perkele (Classic)28.12.2010: Road To The Octagon (Review) News
06.04.2014: Neues Lyric Video08.10.2010: Neues Album, neuer Psycho-Videoclip! 03.09.2007: liefern ein Manifest 06.12.2003: Drehen Video-Clip 21.11.2002: Studiotermin verschoben |
||||||||
© DarkScene Metal Magazin |