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Cover  
Hinder - Welcome To The Freakshow (CD)
Label: Universal Republic
VÖ: 04.12.2012
Homepage | MySpace
Art: Review
Maggo
Maggo
(323 Reviews)
7.5
Die ultimativen Redaktionslieblinge von Hinder haben über die Jahre trotz konstanter Beibehaltung ihres bandeigenen Stils doch beachtliche klangliche Metamorphosen vollzogen. Hatte die Truppe aus Oklahoma City zu Beginn ihrer Karriere auf dem grandiosen 2004er Debütalbum "Extreme Behavior" trotz der bereits unverkennbaren Räudigkeit des Songmaterials noch einen beachtlichen US-College Rock-Einschlag, verwandelte man sich beim 2008er 10 Punkte-Nachfolgesilberling "Take It To The Limit" (zum Review...) zu einem reinrassigen, modernen Sleaze-Monster, dem am nicht minder sensationellen bandinternen Drittwerk "All American Nightmare" (zum Review...) durch eine Extra-Schippe Heaviness noch ein gewisser Metal-Einschlag hinzugefügt wurde.

Ende 2012, am vierten Studioalbum namens "Welcome To The Freakshow" nimmt sich das US-Quintett angeführt vom charismatischen Frontreibeisen Austin Winkler wieder deutlich zurück, was am Deutlichsten an der Halbballaden-/Balladenquote von exakt 45% (5 aus 11 Tracks) zu sehen ist. Und diese hochmelodiösen sanfteren Klänge mit ihren seidenweichen Gesangslinien und gänsehautfördernden Refrains waren und sind eine der ganz großen Stärken dieser Band. Remember "Lips Of An Angel"?

Egal ob bei den gelungenen Halbballaden "Should Have Known Better", "Talk To Me" und "I Don't Wanna Believe" oder den cremigen Vollbluttränendrüsenstimulierern "Get Me Away From You" und "Anyone But You"... hier ist eine Band am Werk, die es versteht Emotionen ohne kitschigen Pathos treffsicher in die Gehörgänge zu schmeicheln. Liebeskummergeplagte Seelen sollten sich vielleicht die Lyrics von letztgenanntem Song nicht eins zu eins zu Herzen nehmen, denn bei Textzeilen wie "I've drank all there is to drink, I've thought all there is to think, I'll disappear forever, if you want me to and I'll find somebody new, but I can't love anyone but you..." sollen sich auch schon an sich gefestigte Persönlichkeiten den Strick für die finale Lösung um den Hals gelegt haben... hab ich zumindest gehört.

Steuert die Band mit dieser erneuten Machtdemonstration am Schmachtsektor wiederum der Höchstnote zu? Könnte man meinen, wäre da nicht ein unbestrittener Niveauabfall im rockigen Bereich zu konstatieren. Phänomenale Jahrhundert-Single-Hits der Marke "Use Me" findet man auf "Welcome To The Freakshow" ohnedies nicht. Ich würde unter Abnahme der rosaroten Fan-Brille sogar behaupten wollen, dass kaum einer der Uptempo-Songs auf dem Album sein Köpfchen weit über die Durchschnittlichkeit reckt. Natürlich sind straighte Rocker wie der satte Opener "Save Me" oder das zugegeben sehr sehr gute "Ladies Come First" begnadete Kopfschüttler vor dem Herrn, können jedoch die durch die eigenen Glanztaten der Vergangenheit fast schon in unerreichbare Höhe gehievte Messlatte in keinster Weise erreichen.

In Summe setzen Hinder ihre Fans auf "Welcome To The Freakshow" einem wahren Wechselbad der Gefühle aus, pendeln die Leistungen auf dem Album, wie bereits erwähnt, doch zwischen Weltklasse und Belanglosigkeit. Alles in allem hat uns die Band trotz aller Kritik wiederum ein fantastisches Rockalbum kredenzt, das aber zum ersten Mal in der Karriere dieser Truppe doch stellenweise kleine Schwächen im Songwriting offenbart. Trotzdem ist "Welcome To The Freakshow" ein Muss für jeden Fan gepflegten modernen Hardrocks.

Trackliste
  1. Save Me
  2. Ladies Come First
  3. Should Have Known Better
  4. Freakshow
  5. Talk To Me
  6. Get Me Away From You
  1. Is It Just Me
  2. I Don't Wanna Believe
  3. See You In Hell
  4. Anyone But You
  5. Wanna Be Rich
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