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6.5
Wenn man sich ständig auf seine Vergangenheit beruft und absichtlich Querverweise zu dieser streut, dann muss man sich zwangsläufig auch an dieser messen (lassen).
Zak Stevens, seines Zeichens Sänger von Circle II Circle und neben Jon Oliva Erbverwalter der gottgleichen Savatage, wird sich dieser Bürde wohl nie endgültig entledigen können. Zak hatte 1992 den stimmlich angeschlagenen Jon Oliva als Leadsänger von Savatage ersetzt und mit der Band in Folge Großtaten wie "Edge Of Thorns" (zum Classic), "Handful Of Rain", "Dead Winter Dead" sowie "The Wake Of Magellan" eingespielt, ehe er die Band im Jahr 2000 aus persönlichen Gründen wieder verlassen hat und knapp darauf Circle II Circle gründete. Waren die "Seasons Will Fall" Vorgängeralben sachte Versuche sukzessiv aus dem Soundkorsett und den Fußstapfen seiner großartigen Vergangenheit zu treten, gesteht sich Zak mit seinen Mannen auf Longplayer Nummer 6 mittlerweile nun endgültig ein, dass er wohl immer als der - "damals neue" - Sänger von Savatage gesehen werden wird und es keinen Sinn hat, gegen diese Windmühlen zu kämpfen. Diese Einsicht führte wohl auch zum Entschluss beim Wacken Open Air 2012 das letzte Savatage Werk mit ihm am Mikro ("The Wake Of Magellan") am Stück aufzuführen und Circle II Circle wieder zurück auf Kurs zu steuern, um die nach wie vor zahlreich vertretenen und nach neuem Material durstenden Savatage Fans zu bedienen, die mit dem Trans Siberian Orchestra und Jon Oliva’s Pain wohl (auch) nicht so ganz auf ihre Kosten kommen. Doch Circle II Circle sind NICHT Savatage und die Hauptsongwriter Stevens & Stewart schon gar NICHT Jon Oliva & Paul O’Neill – somit sind wir bereits mitten drinnen im Dilemma: Man kann dem Sympathieträger Zak und seinen Mitstreitern grundsätzlich keinen großen Vorwurf machen: sie meinen es gut und gehen ambitioniert zu Werke, versuchen den opulenten, druckvollen Savatage-Sound authentisch hinzubekommen, bemühen sich redlich um griffige Gesangslinien und zitieren da und dort die Trademarks aus der Vergangenheit. Deshalb liegt hier auch solides bis gutes Power-Metal Kraftfutter vor, das durchaus tolle Momente zu bieten hat, ABER das Original bleibt einfach unerreicht. "Diamond Blade" ist kein "Edge Of Thorns", "Never Gonna Stop" trotz des ähnlichen Riffings kein "Hall Of The Mountain King" und "Dreams That Never Die" trotz des mehrstimmigen Chorus kein "Chance"– dafür ist das Songwriting im Großen und Ganzen einfach zu eindimensional, die ein- oder andere Gesangslinie etwas zu ungelenk und selbst Zak’s (normalerweise unfehlbarer) Gesang klingt ab und wann etwas müde. Einzig beim finalen "Only Yesterday" klappt es dann doch noch und das alte Savatage-Feeling blitzt kurz durch. Der Song ist in der Tradition großartiger Power Metal Balladen wie "All That I Bleed" oder "Alone You Breathe" angelegt und aufgrund der Lyrics kann man gar nichts anders als dem viel zu früh verstorbenen Criss Oliva (R.I.P.) zu gedenken. Von dieser Warte aus betrachtet, ist es der Band tatsächlich gelungen, die Brücke zurück zu Savatage zu schlagen und selige Erinnerungen aufzuwärmen, allerdings wird einem dadurch auch erst recht wieder bewusst, welch tiefes Loch diese Ausnahmeband nach ihrem Abgang aufgerissen hat, das keine Band mehr je zu füllen vermögen wird. Deshalb den "Seasons Will Fall" Silberling wieder raus aus dem CD-Player, "Edge Of Thorns" rein -und die Welt ist wieder für 59 Minuten und 54 Sekunden in Ordnung. Trackliste
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Reviews
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