Immer mehr kommt in mir dieses komische Gefühl hoch, dass Bands, die sich autark präsentieren, im direkten Vergleich zu den unzähligen Kollegschaften, die früher oder später mit einem Label-Deal belohnt wurden, qualitativ kaum noch zu unterscheiden sind. Wann die betroffene Truppe wie im vorliegenden Fall progressiv angehauchten Death Metal zockt und in den Niederlanden beheimatet ist, kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit damit rechnen, dass das Endprodukt gewisse Ansprüche erfüllt.
Die mir bis vor kurzem noch unbekannten
Malicious Dream dürften in ihrer Jugend die Frühwerke von
Amorphis (
"Tales From The Thousand Lakes",
"Elegy"),
Paradise Lost (
"Shades Of God",
"Icon") und
Tiamat (
"The Astral Sleep",
"Clouds") äußerst penibel studiert haben: mit Höchstgeschwindigkeit wird sparsam umgegangen, dafür lockert man von Zeit zu Zeit die raue, zerklüftete Rifflandschaft mit folkloristischen oder gar meditativen Zitaten auf, um den ungeliebten Begriffen Kurzlebigkeit oder Eintönigkeit den Kehraus zu machen. Soll auch heißen,
Malicious Dream greifen gerne und voller Überzeugung zur Akustikklampfe, verbergen nur ungern den Hang zu klaren Gesangslinien und lassen genauso – wenn auch dezent im Hintergrund – die Hammondorgel aufglühen. Korrekt, deshalb die unumgängliche Notiz der finnischen Stars
Amorphis. Die beiden Gitarristen Ben Van Asselt und Anton Heesterbeek teilen sich überdies die variantenreichen Vocals, wonach
Malicious Dream auch in jener Beziehung von der Gefahr etwaiger Monotonie weit, weit weg sind. Im Gegenteil, dieses Quartett überzeugt immer wieder durch eine wiederkehrende, mystische Atmosphäre, durchaus im ähnlichen Stil der Vorzeigekapellen
Anathema und
Wolverine!
Zwar wird man um ein paar Aufwärmrotationen bei
"Soil" kaum herumkommen, doch der qualitätsbewusste Hörer gibt sich und so einer Anti-08/15 CD die nötige Zeit, um in den Genuss der wahren Entfaltung zu gelangen. Man muss auch nicht immer den einen oder anderen Track sonderlich hervor heben. Denn
"Soil", so simple Titel der ersten Langrille (eine EP wurde im Jahre 2006 ausgekoppelt), offenbart eine bemerkenswerte Konstante ohne nennenswerte Ausfälle. Respektable Performance der vier Herrschaften aus dem Örtchen Bladel.