Für eine einheimische Eigenproduktion klingt
"Of Ghosts And Enemies" schon bemerkenswert ausgereift. Obendrein schwingt bei den Herrschaften aus dem Raum Wels eine nicht abzustreitende Portion Internationalität mit, die andere Combos sogar nach mehreren Jahren mühevollem Kampf innerhalb des Musikbusiness nicht ansatzweise vorweisen können. Ganz unbekannte sind die fünf Sympathiebolzen nicht, denn im Osten der Republik wurden schon etliche Clubs beackert und fast nur ausgezeichnete Referenzen eingefahren.
Immerhin zwölf Songs haben die Oberösterreicher drauf gepackt, dabei mischen sie modern gestylten Metal (als grobe Orientierung:
Linkin Park/
Shadows Fall) mit den typisch-anschmiegsamen Harmonien der traditionellen Rock und Metal Schule (die üblichen Verdächtigen
Iron Maiden müssen herhalten), und fahren gelegentlich mit bedrohlichen Giftzähnen - also mit thrashigen Riffs und deftigen Screams im Gepäck - an des Hörers Lauschmuschel. Diese Gratwanderung funktioniert über weite Strecken ausgesprochen gut, man sollte sich hierzu das Triple
"The Rising",
"In Case Of Emergency",
"Destiny" rein pfeifen, wo die markanten Hooklines im Kontext der flockigen Refrains runter gehen wie frisch gezapfter Gerstensaft. Liebe zum Detail, sowie das Gespür, im richtigen Moment inne zu halten, aber auch das nötige Maß an flow – alle Eigenschaften sind vorhanden und werden auch problemlos bis zu den letzten Tracks
"Never Ending" und
"New Messiah" beibehalten. Viel zu kritisieren gibt es auf
"Of Ghosts And Enemies" nicht. Indes darf man der Kapelle zu Gute halten, wie beherzt sie klingt.
Nach dem sogar die druckvolle, aber nicht überladene Produktion alle Standards für eine sehr zeitgemäße Mucke wie diese erfüllt, dürfte es nur mehr eine Frage der Zeit sein, bis den Herrschaften Bernhard Klausner (v), Thomas Mayrhofer (g), Stefan griesinger (g), Roman Mayrhofer (b) und Sebastian Letzbor (d) ein vernünftiger Deal vorliegt. Die Guestvocals bei
"The Prophet's Choice" steuerte übrigens Daniel Fellner von
Devastating Enemy bei, optisch abgerundet wurde
"Of Ghosts And Enemies" von Daniel Hofer (Archetype Design).