The nature-loving warriors hailing from the German Black Forest release their fourth album!
Man kann diese Band mögen oder nicht. Klar ist, dass sie durch ihren Bandnamen, ihre plakativen Titel und ihr komplettes Tun und Lassen bewusst mit jeglicher Belächelung leben muss. Das wissen
Finsterforst und das macht ihnen offensichtlich auch nichts aus. Die sieben Musikanten aus dem Schwarzwald stehen offensichtlich so sehr hinter dem was sie tun, dass ihnen alle Peinlichkeiten und Vorurteile am Fell vorbeigehen. Ob man sich nun Kritiker schimpft oder nicht, ob man die Pagan Szene liebt oder hasst, wenn eine Band ihre Sache nicht nur ehrlich meint, sondern auch so glaubwürdig und gut macht, muss man ihr Respekt zollen. Auch ich hab nicht auf
"Rastlos" gewartet, und mein Tag wäre ohne diese Scheibe gleich viel wert. Wenn die Deutschen ihre
dezent epischen Pagan Momente, mit flotter Folk Attitüde, Viking Rhythmen und manch Black Metal Raserei aus dem Schwarzwald wichteln, dann muss man ihnen dennoch dazu gratulieren. Dass
Finsterforst dabei nahezu alle gängigen Klischees bedienen und textlich nicht selten in die Welt der Kinderreime abdriften tut nichts zur Sache, denn ihr Album ist für die Zielgruppe ein wirklich gutes!
Viel Atmosphäre, viel Epik, Dichte und düstere Aura, und ein weitgehend erträgliches Maß an Kitsch macht "Rastlos" mitunter auch für jene nahrhaft, die ihr Weihnachtsfest nicht zwingend in einer Höhle oder am Lagerfeuer verbringen wollen. Sechs ausnahmslos überlange Songs mit trolligem Flair, fantasy tauglichem Hollywood Bombast und würziger Wald- und Wiesenatmosphäre machen diese Band für die Zielgruppe irgendwo zwischen
Moonsorrow (ohne deren Ausnahmeklasse zu erreichen) und
Equilibrium mehr als nur relevant. Chöre, Gekeife und klare Gesänge, hymnisches Songwriting und alles, was man für einen zünftigen Ausflug in tiefe, winterliche Wälder braucht, machen die abwechslungsreichen Geschichten zu gern gesehnen Geschenken unterm Christbaum der Paganfest Gemeinde. Hier ist von der Flöte, dem Akkordeon und der Akustischen, bis hin zum treibenden Rhythmus und harschen Geklirre alles dabei, das epischen Pagan- und Folkmetal ausmacht. Das Artwork und die Produktion sind ebenso perfekt, und auch wenn die Promocampagne den
Black Forest Metal mitunter recht peinlich und plakativ anpreist, und auch wenn ich
Finsterforst nun, nach getaner Arbeit auch gerne wieder zur Seite legen werde, ist das neue Werk der Deutschen ohne Zweifel ein amtlicher Pflichttermin für die
"Gemeinde"!