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7.5
Was hat sich nicht alles im Vorfeld der Veröffentlichung des 15. Studioalbums von Aerosmith abgespielt: das Bandgefüge war zerbrochen, Steven Tyler auf Entzug und in der Jury von American Idol, Soloausflüge und Zickerein von Joe Perry, Gerüchte über einen Ersatzmann am Mikro des Luftschiffs (Sammy Hagar ?)...
Und schließlich 11 Jahre nach dem letzten regulären Studioalbum "Just Push Play" (das halbgare Bluesrock-Album "Honkin’ On Bobo" , großteils bestehend aus Coverversionen, von 2004 mal nicht mitgerechnet )– legen die alt-gewordenen und mittlerweile auch dementsprechend aussehenden Boston Bad Boys "Music From Another Dimension!" vor (wie es sich für einen Aerosmith Release gehört mit mehrmals nach hinten geschobenem Release-Date). Viel wurde schon vorher über das "neue" Songmaterial in den Medien spekuliert. Unter anderem war die Rede von verwerteten Song-Überbleibseln aus den Sessions zum Hitalbum "Get A Grip", von Songs, die wieder die Anfänge der Band reflektieren, also stärker im Bluesrock verwurzelt sein sollen, von einer weiteren Kollaboration mit den Hitschreibern Desmond Child und Marti Frederiksen sowie mit Produzent Jack Douglas. Ist auch alles nicht wirklich unwahr, nur liest es sich auf den ersten Blick spektakulärer als es tatsächlich ist. Im Endeffekt haben wir es sicherlich mit keiner schlechten Aerosmith Platte zu tun, nach 11-jähriger Abstinenz (der Großteils der neuen jungen Bands bringt in dieser Zeitspanne gleich zwei Karrieren unter) liegt die Meßlatte aber einfach unerreichbar hoch. Aerosmith müssen sich wohl oder übel ewig mit ihren Großtaten und Megasellern wie "Pump", "Get A Grip" oder "Permanent Vacation" messen und im direkten Vergleich zieht "Music From Another Dimension!" einfach klar den Kürzeren. Zwar enthält die mit 15 Songs viel zu lange Scheibe typisches Aerosmith Kraftfutter wie zB in Form der aktuellen Single und wieder wirklich gelungenen Über-Ballade "What Could Have Been Love" ("Amazing" lässt grüßen), aber trotz einiger wirklich griffiger Hooks fehlen die letzten 10 – 15%, die den Unterschied zwischen einer soliden Platte und einem Anwärter auf einen modernen Klassiker in der beeindrucken Discographie machen. Und genau Letzteres hätte man ja eigentlich letztendlich erwartet, oder? Bestes Beispiel dafür ist die erste Single "Legendary Child". Will man der Band glauben, dann handelt es sich bei diesem Stück um den Song, der auf "Get A Grip" hätte stehen sollen, aber damals in der finalen Tracklist nicht berücksichtigt wurde. Diese Tatsache stößt zumindest bei mir auf zwiespältige Gefühle. Einerseits hört man stilistisch ganz klar den Bezug zur kommerziellen Blütezeit der Band, andererseits glaubt man doch zu erahnen, dass es so seinen Grund gehabt haben könnte, warum man sich damals gegen den Song entschieden hat. Eigentlich alles da, was man als Aerosmith Fan liebt: geiles Riff, ziemlich groovy, drückende Produktion, Steven Tyler gesanglich in Bestform – aber spätestens im Chorus mag es dann doch nicht so richtig zünden. Irgendwie wird man mit fortdauernder Spielzeit des Rundlings den Eindruck nicht los, dass das alles schon mal besser ins Ohr geronnen ist. Gleiches gilt für "We All Fall Down" – komponiert von Diane Warren, die sich für zahlreiche Hits ua. von Elton John, Whitney Houston, Celine Dion, Meat Loaf oder Tina Turner verantwortlich zeichnet. Die Frau kann mit einem Song ganze Karrieren retten ("I Don’t Want To Miss A Thing") – mehr als eine weitere, nette Ballade springt dieses Mal aber dabei nicht raus. Da hilft es auch nichts, dass man produktionstechnisch alles Verfügbare auffährt. Gerade mit den Arrangements hat man sich (vor allem bei den balladesken Nummern, insgesamt sechs an der Zahl) nicht zurückgehalten und vieles wird regelrecht mit weiblichen Backing-Vocals und Chören zugekleistert. Ein bisschen weniger wäre da vielleicht manchmal mehr gewesen. Dazu gesellt sich noch der ein oder andere Ausfall wie zB "Lover A Lot" oder die von Joe Perry eingesungene Nummer "Freedom Fighter", die schlicht und ergreifend unwürdig für ein Aerosmith Album ist. Bei den Rolling Stones ist es zwar durchaus charmant, wenn Keith Richards mit seinem kratzigen Organ Mick Jagger ab und wann stimmlich entlastet, aber das Singen sollte Herr Perry bei Aerosmith gänzlich Steven Tyler überlassen. Verzichtbar auch der Gastauftritt von Country-Sängerin Carrie Underwoood, ihres Zeichens American Idol Gewinnerin der vierten Staffel, die "Can’t Stop Loving You" nicht wirklich Spektakuläres hinzufügen kann. Zum Glück haben die Luftschmiede dann aber auch Nummern wie "Oh Yeah", "Tell Me", "Closer", das old-schoolige "Out Go The Lights" oder die beiden genannten Singles im Köcher, die durchaus zu überzeugen wissen. Unterm Strich ergibt das - wie schon erwähnt - kein schlechtes Album, aber beileibe keine "Music From Another Dimension!". Im direkten Vergleich mit anderen Aerosmith-Großtaten 6.0. Im direkten Vergleich mit Mitbewerbern, die im Herbst den Markt mit Veröffentlichungen überschwemmen, reicht es immer noch für eine 9.0. Daraus ergibt sich eine solide 7.5. Trackliste
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